Als wir es am 10. Mai 2018 doch noch geschafft haben, uns von Las Vegas zu verabschieden, führte uns der Weg weiter ins Death Valley.

Das Death Valley machte dem Namen alle Ehre, denn die Temperaturen waren um die 38 Grad. Sogar der Wind war sehr warm. Wie es wohl im Hochsommer ist?! Im Death Valley trifft man auf viele unterschiedliche Gesteinsfarben und -formationen. Es gibt auch Sanddünen und einen Punkt, wo man sich 85,5m unter Meeresspiegel befindet. An der Felswand sieht man eine Tafel, wo der Meeresspiegel angeschrieben ist. Nur selten kann man sich ohne Tauchausrüstung in dieser Tiefe aufhalten ;) Unser Van „Rusty“ erfreute sich nicht ganz so sehr an den Temperaturen und den kurvigen Strassen über die Bergen. Er verlor etwas Getriebeöl, weshalb wir uns entschieden, den nächsten Anstieg erst am kommenden Morgen bei noch nicht ganz so hohen Temperaturen in Angriff zu nehmen. So fuhren wir vor dem Frühstück zu einem Aussichtspunkt und genossen die Weitsicht. Aus dem Nichts brausten zwei Kampfjets heran und flogen durch die enge Schlucht, sehr Nahe an den Felswänden vorbei. Wow und was für ein Riesenlärm die machen. Leider hatten wir unsere Kameras nicht bereit, denn die Jets waren vorher kaum zu hören. Glücklicherweise flogen sie ein weiteres Mal durch die Schlucht und dies konnten wir mit der GoPro festhalten 🙂 Wir haben später an einer Tafel gelesen, dass es Militärübungsgebiet sei.

 

Der 11. Mai 2018 war ein „chaotischer“ Tag. Unser Plan war nach dem Death Valley zum Yosemite Nationalpark zu fahren. Allerdings blieb es nur beim Plan, denn die Zugangsstrasse war gesperrt. Hätten wir uns im Vorfeld informiert, hätten wir gewusst, dass die Strasse 120 immer erst im Juni offen ist. Klar hätten wir von der anderen Seite her zum Yosemite fahren können, jedoch wäre dies ein riesen Umweg gewesen, weshalb wir uns dagegen entschieden hatten. Zudem war der Nationalpark voll (gemäss Google), denn wir hatten auch nicht daran gedacht, dass an dem Tag Auffahrt und somit Feiertag war. Die Feiertage haben wir meistens nicht so auf dem Radar, denn wir haben ja sowieso frei ;) Wir fuhren weiter nördlich und wollten bei heissen Quellen übernachten. Den Tipp hatten wir im iOverlander gesehen, jedoch prangten Schilder „no overnight parking“ überall, weshalb wir es unterliessen uns dort hinzustellen. Über Bishop ging es weiter in Richtung Mono Lake. Es windete stark und in Fahrtrichtung sahen wir eine dunkle Wolkenfront. Wollten wir wirklich dorthin? Es lief einfach nicht so, wie wir es an diesem Tag wollten und wir erachteten es als besser in der Nähe von Bishop zu bleiben und dort auf einem einfachen Campingplatz zu übernachten. Eigentlich wollten wir wieder gratis campen, aber die USD 14.- waren uns an dem Tag egal. Es war definitiv der richtige Entscheid, denn die Wolkenfront kam immer näher und der Wind peitschte an den Van. Einmal mehr wussten wir unsere flexible Reiseart zu schätzen. Wir können selber bestimmen, wohin uns die Reise führt und finden meistens problemlos einen Ort zum Schlafen. Unser kleines, altes Haus auf Rädern wissen wir deshalb sehr zu schätzen 🙂

Der nächste Tag begrüsste uns wieder freundlicher, weshalb wir den Mono Lake in Angriff nahmen. Ein wunderschöner Bergsee mit vielen Kalktuffformationen, welche schon fast einer Skulpturenlandschaft gleichen. Der Temperaturunterschied zum Death Valley war gewaltig. Hatten wir gerade noch 38 Grad und warmen Wind, war es nun noch 10 Grad und kühler Wind. Nicht zuletzt, weil wir nun etwas höher in den Bergen waren (1946m ü. M.).

 

Auf unserer Route gab es immer wieder Orte mit heissen Quellen. In einigen kann man sogar baden. Allerdings sind die kleinen Badenischen meist recht überlaufen. Eik gesellte sich dennoch in ein Badeloch zu ein paar Amerikanern und lernte die Locals besser kennen.

Wir verbrachten eine Nacht am Lake Tahoe. Der See liegt inmitten von vielen National Forests in einer wirklich schönen Umgebung. Am südlichen Teil des Sees merkt man, dass viele Touristen dorthin strömen. Es gibt etliche Restaurants, Unterkünfte und im Winter gilt es als schönes Skigebiet.

 

Über Reno ging es weiter zum Lassen Volcanic Nationalpark. Bis anhin konnten wir die Routenplanung auf unserem Roadtrip ohne grosse Recherchen machen. Wir müssen zugeben, dass wir davon ausgingen „überall“ hingehen zu können. Beim Visitor Center des Nationalparks wurden wir eines besseren belehrt. Wahnsinn, dass Mitte Mai noch so viel Schnee liegt und die Strasse im Park teilweise noch gesperrt war. Wir waren beim Südeingang und man konnte die Strasse gerade mal eine Meile reinfahren. Das hatten wir uns etwas anders vorgestellt, denn wir dachten, dass wir die komplette Strasse bis zum Nordeingang fahren könnten. Nun ja, wieder mal etwas dazugelernt. Wir fragten die Rangerin, ob wir allenfalls irgendwo Bären sehen könnten. Sie meinte, dass wir die Strasse etwa zwei Meilen hochlaufen müssten, um die Bären im Tal sehen zu können. Es gäbe ein paar, die dort in der Nähe des Flusses Blümchen fressen. So machten wir uns auf Bärenjagd. Nichtsahnend liefen wir den Berg hoch als plötzlich ein Bär die Strasse überquerte. Unglaublich! Etwa 15-20m von uns entfernt rannte er über die Strasse. Freude, Faszination, Angst und Nervosität machte sich gleichzeitig in mir breit. Eik blieb cool stehen und ich ging ein paar Schritte zurück. Glücklicherweise konnte ich rechtzeitig die GoPro einschalten und das ganze filmen 🙂 Ich weiss nicht wer mehr Angst hatte, der Bär oder ich 😉 Der Bär liess sich allerdings nicht stören, als er immer noch sehr Nahe bei uns, einen am Boden liegenden Baumstamm zerlegte. Was für ein unvergessliches Erlebnis! Natürlich hatten wir die Hoffnung, noch weitere Bären zu sehen, weshalb wir noch weiter den Berg hochliefen. Dort, wo uns die Rangerin hinverwiesen hatte, sahen wir aber keine. Zudem hätten wir diese nur mit dem Feldstecher gesehen, denn der Fluss und die Wiese lag weit im Tal unten. Wir waren natürlich mehr als zufrieden mit der Bärenbegegnung an diesem Tag.

 

Unterwegs waren wir bei den Burney Falls. Das ist ein wunderschöner Wasserfall in einer saftig grünen Umgebung. Auf jeden Fall lohnenswert, dort einen kurzen Stop einzulegen. Da es ein State Park war, kostete es USD 8.- Eintritt.

 

In Redding verweilten wir zwei Nächte auf einem grossen Parkplatz mit mehreren Läden und einem Starbucks, wo wir Wifi hatten. Wir wollten unseren Blog einem Redesign unterziehen. Deshalb wechselten wir die Seite von wordpress.com auf wordpress.org. Die neue Plattform ist etwas aufwändiger, denn man braucht einen Host und muss die Seite mehr oder weniger selber gestalten, dennoch reizte uns der Wechsel. Wir haben beide nicht so viel Ahnung von dem ganzen, doch das Resultat lässt sich zeigen 🙂

Wir machten uns auf den Weg zum Lassen Volcanic Nationalpark, aber dieses Mal zum Nordeingang. Dort ist die Strasse 8 Meilen weit geöffnet. Je mehr wir den Berg hochfuhren, desto mieser wurde die Sicht. Vermutlich sahen wir noch etwa 100m weit, weil es so dichten Nebel hatte. Wir hofften, dass es oben besser wird, jedoch blieb es leider so. Es lohnte sich darum nicht, in den Nationalpark zu fahren, denn es war auch gefährlich bei so schlechter Sicht auf dieser kurvigen Bergstrasse. So fuhren wir zu einem Aussichtspunkt, welcher etwas tiefer lag, wo wir sogar ein bisschen was von der Umgebung sehen konnten. Auf dem Parkplatz durfte man übernachten, weshalb wir dort geblieben sind.

 

Am nächsten Tag waren wir mit Fancy Spency in Dunsmuir verabredet. Wir haben ihn auf unserer Galapagos Cruise kennengelernt. Er ist Fire Fighter und arbeitet 3 Tage und dann hat er 4 Tage frei. Dunsmuir ist ein sehr übersichtlicher Ort mit viel Wald. Fancy Spency lud uns zum Burger in das beste, einheimisches Burgerlokal ein und wir müssen sagen, dass es ein sehr leckerer Burger war. Eik und ich wären wohl nicht in dieses Restaurant eingekehrt, wäre es nicht empfohlen worden. Nachdem Dinner fuhr er einen Hügel hoch, wo ein sehr schönes Haus mit grosser Fensterfront stand. Ich sagte noch: „Wow, ein echt schönes Haus“. Im nächsten Moment bog er auf den Parkplatz des Hauses ein und meinte, dass seine Schwester dort wohne. Er wollte uns den grandiosen Blick auf den Mount Shasta zeigen. Im Sonnenuntergang war der Berg wunderbar beleuchtet und wir konnten es nicht glauben, dass seine Schwester dort wohnt, bis wir sie kennengelernt haben ;). Ein paar wenige Tage zuvor ist in ihr Haus ein Bär eingestiegen. Er roch das Katzen- und Hundefutter, weshalb er sich mehrmals ins Haus Zutritt verschaffte. Den Bären mussten sie erschiessen, denn vermutlich wäre er immer wieder zurückgekommen und die Schwester lebte dort mit ihrem Mann und den zwei kleinen Kindern.

Am darauffolgenden Tag fuhren wir zum Crater Lake Nationalpark. Dieser liegt ca. 3h nördlich von Dunsmuir. Da Fancy Spency noch nie dort war, begleitete er uns. Es war ein perfekter Tag mit blauem Himmel und Sonnenschein. Der Kratersee ist riesig und in dem See prangt ein kleiner Krater empor. Der Krater im Krater. Eine sehr fotogene Landschaft. Es lag noch recht viel Schnee oben und leider war der Rim Drive deswegen noch geschlossen. Am späteren Nachmittag verabschiedeten wir uns voneinander, da er Nachhause fuhr und wir weiterzogen.

Die ganze Umgebung ist voller Vulkankrater. Auch der Mount Shasta ist ein Vulkan. Die meisten sind sogar noch aktiv, aber seit vielen Jahren nicht mehr ausgebrochen. Zuletzt brach der Lassen Peak im Jahre 1917 aus. Kaum auszudenken, was das für eine Auswirkung hätte, wenn diese Vulkane erwachen würden…

 

Das Newberry National Volcanic Monument lag am Weg, weshalb wir dieses besichtigten. Man kann sowohl zu Fuss durch das riesige Lavafeld laufen, als auch mit dem Auto zum Kraterrand hochfahren. Man bekommt ein halbstündiges Zeitfenster, denn es hat oben nur ein paar wenige Parkplätze. Um den Kraterrand führt ein kleiner Rundweg, den man entlang spazieren kann.

 

In Woodburn gingen wir auf unsere letzte Shoppingtour in einem Outlet. Wir wollten noch ein paar Kleider für Afrika kaufen, vor allem lange leichte Sachen, um uns vor den Moskitos (Malaria) zu schützen. Eik und ich haben beide etwas passendes gefunden 🙂

In der Nähe von Portland befand sich ein Walmart, bei dem wir an einem schönen Ort stehen konnten und Wifi hatten. Um noch unsere Webpage weiterzubearbeiten, blieben wir 2 Nächte dort. Beide Nächte arbeitete ich bis 3 bzw. 3.30 Uhr an der Seite. Tagsüber besichtigten wir drei Wasserfälle. Leider war ein grosses Gebiet bei den Multnomah Falls gesperrt, weil im September 2017 ein 15-Jähriger mit Feuerwerk ein Grossbrand verursacht hatte und es sich auf etwa 200 Hektaren ausbreitete. Ende November gelang es der Feuerwehr den Brand zu löschen. Wir haben davon drei Tage später sogar im 20 Minuten gelesen. Er muss dem Staat Oregon USD 36’618’330.- bezahlen. Vom Gericht wurde er zu einer 5-jährigen Bewährungsstrafe und fast 2’000 gemeinnützigen Stunden für die Forstarbeit verurteilt. Ausserdem muss er sich bei jeder zu Schaden gekommenen Person entschuldigen.

 

In dieser Gegend prangen etwas nördlicher drei wunderschöne Vulkankrater in die Höhe: Mount Hood, Mount St. Helens und Mount Rainier. Alle waren noch schneebedeckt und meistens gut sichtbar. Nur als wir in die Nähe des Mount St. Helens kamen, war dieser unter einer dicken Wolkendecke vergraben.

 

Am Riffe Lake fanden wir einen gratis Übernachtungsspot. Nebst uns hatte es noch ein paar andere Camper, aber durch die Grösse des Platzes störte es nicht.

Eik wollte unbedingt in den Palouse Falls State Park. Der Park ist wohl bei Touristen nicht sehr bekannt, denn er liegt etwas abseits der normalen Touristenroute. Es hat einen grossen, wunderschönen Wasserfall, welcher in einen Fluss stürzt der wiederum durch einen malerischen Canyon führt. Es rannten viele Murmeltiere umher. Vor allem abends waren sie aktiv auf Futtersuche. Wir kamen erst kurz vor 19.00 Uhr im Park an und gingen davon aus, dass wir dort auf dem Campingplatz übernachten können. Erst beim Eingang war ein Schild, dass man nur im Zelt schlafen darf. Ein anderer Schlafplatz war nicht gerade in der Nähe und wir stellten uns darauf ein, nochmals mindestens eine Stunde fahren zu müssen. Im letzten Moment entdeckte ich ein Schild, wo drauf stand, dass man mit dem Camper auf dem behinderten Parkplatz stehen darf, sofern um 18.00 Uhr niemand darauf parkte. Jackpot! Der Platz war frei und wir konnten doch im Park übernachten 🙂 So konnte Eik noch mehr Fotos machen mit unterschiedlichem Licht (Mondschein etc.).

 

Am nächsten Tag fuhren wir in Richtung kanadische Grenze. Wir fuhren eine Strecke von rund 400km und es war alles nur leicht hügelige landwirtschaftliche Zone mit vielen Feldern. Ein paar wenige kleine Örtchen durchquerten wir, aber sonst war einfach nichts ausser riesige Felder. Noch ein letzter Einkauf im Walmart bevor wir am 25. Mai 2018 nach Osoyoos in Canada einreisten.

Unser Ziel ist, mit „Rusty“ bis nach Alaska zu fahren. Jedoch mussten wir uns eingestehen, dass er uns das Tempo vorgibt. Überhitzt das Getriebe, sind wir gezwungen anzuhalten und den Van auskühlen zu lassen. Meistens verliert er dann etwas Getriebeöl, weshalb wir immer genügend dabei haben. Man könnte sich über die Probleme verrückt machen, jedoch haben wir uns vorgenommen, jeden Tag einfach zu geniessen und zu schauen, wie weit wir kommen. Er fährt solange er fährt und wir hätten echt Spass mit ihm bis nach Anchorage zu kommen. Es ist uns aber auch sehr bewusst, dass es bis dorthin noch einige hohe Berge zu überqueren gibt. Schauen wir mal…

Highlights: den Braunbären so nah zu sehen, Crater Lake Nationalpark, viele wunderschöne Wasserfälle, herrliche Berg- und Vulkanlandschaften

Lowlights: keine 🙂