Am Sonntag, 14. Mai 2017 sind wir um 16.25 Uhr in Sydney abgehoben (Zeitdifferenz +8h MEZ) und haben Honolulu nach einem 9,5-stündigen Flug am Sonntag, 14. Mai 2017 um 06.00 Uhr erreicht (Zeitdifferenz -12h MEZ). Da üblicherweise die Immigration in die USA recht lange dauert, hatten wir uns entschieden, den Weiterflug nach Big Island erst 4h später zu nehmen. Nach 10 Minuten waren wir bereits durch die Immigration und hatten den Stempel im Pass, dass wir bis 13. November 2017 in den USA bleiben können 🙂 Da wir während des Nachtfluges nicht geschlafen hatten, waren wir ziemlich gerädert. Hinzu kam die Zeitverschiebung, mit welcher wir etwas zu tun hatten. Auf Weltreise darf man sich aber vermutlich nicht wegen einem Jetlag beklagen.
Big Island ist die grösste Hawaiianische Insel und sie wächst jeden Tag weiter, da es die Insel mit dem zur Zeit aktivsten Vulkan der Erde ist. Dadurch, dass Lava ins Meer fliesst, erweitert sich die Insel Tag für Tag.
Für die ersten beiden Nächte nahmen wir uns ein Airbnb-Zimmer in Captain Cook. Die weiteren Nächte verbrachten wir im Zelt. Grundsätzlich ist es auf Big Island warm, weshalb das campen auch kein Problem ist.
Wir erkundeten die Region um Captain Cook. Den besten Schnorchelspot der Insel gibt es beim Two Step, welcher von dort gut zu erreichen ist. Direkt daneben liegt der Puʻuhonua o Hōnaunau National Historical Park.
Captain Cook ist unweit unseres Airbnbs im Jahre 1779 auf Big Island gelandet und wurde ein paar Wochen später dort von den polynesischen Ureinwohnern ermordet. Es gibt dazu an der Stelle ein Denkmal.
Im wunderschönen Whittington Beach Park mit schwarzen Lavasteinen, einer Lagune, Palmen, übernachteten wir im Zelt und der ganze Campingplatz war nur für uns. Unsere Mitbewohner waren 10 süsse Katzen. Einen solch leeren Campingplatz hatten wir noch nie. Für uns unverständlich, da er sehr schön gelegen ist.
Wir mussten feststellen, dass sich auf Big Island ein 4-Radantriebauto lohnen würde. Es gibt ein paar Orte, wo man nur damit hinfahren kann. Zum Beispiel zum Green Sand Beach. Gut, es gab auch „Shuttles“, die einem dorthin fuhren, es war uns allerdings zu teuer, weshalb wir den Fussmarsch bevorzugten. Es ist eine schöne Wanderstrecke der Küste entlang. Der Green Sand Beach war tatsächlich grün. Noch nie hatten wir zuvor grünen Sandstrand gesehen.
Dem Punalu’u Black Sand Beach sollte man auch einen Besuch abstatten, denn dort findet man nebst dem schwarzen Sandstrand auch Meeresschildkröten. Die einen ruhen sich an Land aus und die anderen schwimmen im Wasser. Ein schöner Spot für einen Zwischenhalt.
Der Mauna Kea ist der höchste Berg der Welt, wenn man auch den Teil unter Wasser mitberücksichtigt und den wollten wir erkunden. Über 5’700m des Berges liegen unter Wasser und 4’207m geht er in die Höhe. Beim Visitor Center ist man auf 2’800m. Leider braucht man für die weitere Strecke wieder mal einen 4-Radantrieb, weshalb wir nicht weiterfahren konnten :(.
Eine Nacht verbrachten wir aber auf etwa 1’000m Höhe im Vulcano Nationalparks und es war richtig kalt. Nun waren wir dort, wo es uns am meisten hingezogen hatte. Beim aktiven Vulkan der Insel. Im Nationalpark kann man zu einem Punkt fahren, wo man den Vulkankrater mit dem speienden Lava sieht. Nirgendwo sonst auf der Erde kommt man so nahe an einen ausbrechenden Vulkan. Besonders beeindruckend war es im Dunkeln. Da sieht man es um einiges besser und durch den Rauch, leuchtet auch der Himmel orange. Wow, wir sahen das erste Mal flüssige Lava. Wir konnten uns kaum satt sehen und wären am liebsten näher ran. Leider ist es etwas schwierig, davon Fotos zu machen.
Mit dem Auto kann man im Nationalpark bis zum Meer runterfahren, wo die Lava ins Meer fliesst. Allerdings muss man von der Seite noch 10 Meilen zu Fuss gehen und wir waren etwas zu spät dran, diese Wanderung machen zu können. Man kann auch von der anderen Seite (Nähe Pahoa) ans Meer. Dort muss man „nur“ 8 Meilen laufen oder man kann sich ein Velo mieten und die Strecke so zurücklegen. Das war uns doch etwas sympathischer, als in der brütenden Hitze zu Fuss zu gehen. So liehen wir uns am nächsten Tag ein Velo und radelten ans Ort des Geschehens. Bei Tageslicht sieht man nicht sehr viel, weil es auch hier viel Rauch hatte. Wir liefen noch etwas auf dem erkalteten Lava rum, wo es immer mal wieder rausdampfte. Noch ein spezielles Gefühl zu wissen, dass unter den Füssen die Lava durchfliesst. Wenn es gefährlich gewesen wäre, hätten sie das Gebiet abgesperrt. Es war doch auch einiges eingezäunt. Als wir zu unserem Velo zurückkehrten, sprachen wir mit dem Ranger und er sagte uns, dass man die Lava nachts viel besser ins Meer fliessen sieht. Eigentlich wollten wir noch bei Tageslicht zurückfahren, denn wir hatten keine Lampen mitgenommen. Trotzdem reizte uns dies zu sehr, so dass wir bis zum Sonnenuntergang dort blieben. Eik radelte nochmal zur Vermietstation zurück und besorgte uns zwei Velolichter und etwas Langes zum Anziehen. Ich ergatterte uns in der Zeit einen schönen Platz am Aussichtspunkt. Der Ranger sagte mir noch, dass es nicht regnen wird und darauf verliess ich mich auch. Etwa 45 Minuten später prasselte der Regen auf uns nieder und das nicht in geringen Mengen. Wir waren richtig schön durch und beneideten die Leute mit ihrem Regenschutz. Dumm gelaufen und zum Glück dauerte es nur etwa 15 Minuten bis das Gröbste vorbei war. Dennoch war es total beeindruckend, die Lava nun im Dunkeln leuchten zu sehen. Teils spritzten die Funken so richtig. Am Hang sah man sogar die Lava den Berg runterfliessen. Es sah aus, als hätte jemand mit bengalischen Fakeln einen Weg markiert. Bei Tageslicht sieht man es dort lediglich dampfen.
Durchnässt radelten wir im Dunkeln zum Auto zurück, wo wir trockene Kleider anziehen konnten.
Zwei Nächte gönnten wir uns in Pahoa ein Airbnb. Dieser Ort war ideal, denn so brauchten wir nicht lange bis zu der Unterkunft zu fahren.
Auf unserer Weltreise versuchen wir immer möglichst günstig zu leben und leisten uns nicht viel Luxus. Es war nun aber an der Zeit, dass wir uns etwas gönnten, weil wir dachten es sonst zu bereuen. So buchten wir für den nächsten Morgen um 4.30 Uhr eine Bootstour zu dem Ort, wo die Lava ins Meer fliesst. Klar waren wir schon recht Nahe dran am Aussichtspunkt, aber für uns war es zu wenig nah. Um 3.30 Uhr klingelte der Wecker und wir fuhren zum Isaac Hale Beach Park. Es war noch dunkel, als das Boot ablegte. Auf der linken Seite sah man den Sonnenaufgang als wir übers Wasser bretterten. Zugegebenermassen finde ich solche Bootsfahrten nicht immer sehr spassig. Nach etwa 30 Minuten erreichten wir die Lava und wow, es war so unglaublich. Das Boot fuhr bis auf etwa 3 Meter ran. Man spürte die Wärme der Lava und wir sahen sie ins Meer reinfliessen. Wir dachten immer, dass Lava eher zähflüssig ist, aber der Teil, der ins Meer floss, erschien absolut nicht zähflüssig. Dort zu sein, war für uns etwas vom Aussergewöhnlichsten unserer Reise. Etwa eine Stunde konnten wir dies von so nahe betrachten, bevor es wieder zurückging. Das Meer war um einiges unruhiger als zuvor und so klatschte das Boot noch extremer aufs Wasser. 30 Minuten können so ziemlich lange sein…
Am selben Tag stand eine Wanderung auf dem Programm. Unser Ziel war Waimanu Campsite. Um dort hinzukommen, startet man beim Waipio Beach. Nur schon zu diesem Strand läuft man etwa 2km mit etwa 400 Höhenmetern ziemlich steil runter. Es sind nur 4-Radantriebautos erlaubt, denn andere Autos hätten keine Chance. Als wir beim Strand ankamen, waren wir begeistert davon. Es war der schönste Strand auf Big Island. Barfuss hat man sich fast die Füsse verbrannt, denn es war feinster schwarzer Sandstrand. Am anderen Ende des Strandes war wieder eine etwa 300m hohe steile Klippe, die vor uns lag. Nach etwa 50m haben wir den Anstieg abgebrochen. Zum einen gefiel es uns am Strand so gut und zum anderen hatten wir absolut keine Motivation für die Wanderung. Wir entschieden uns, am Strand zu bleiben und dort wild zu campen. Es war eines der schönsten Campingorte, weil es abends fast keine Leute mehr hatte, wir ungestört am Strand sitzen und den wunderschönen Sternenhimmel betrachten konnten. Es gab ein paar wenige Menschen, die dort im Busch lebten. Vermutlich irgendwelche Aussteiger.
Big Island hat nicht viele schöne Strände zu bieten. Wenn man einen weissen Sandstrand möchte, ist sicher der Hapuna Beach nicht schlecht. Das wissen allerdings auch viele andere, so dass der ziemlich überlaufen ist.
Unsere letzte Nacht auf Big Island verbrachten wir nochmal im Airbnb in Captain Cook. Es war ein sehr schönes Airbnb. Wir hatten unser eigenes Bad und eine wunderbare Aussicht aufs Meer (Hanglage). Zudem machte der Gastgeber Ken, den besten grünen Smoothie aller Zeiten (für Eik’s Geschmack).
Am Dienstag, 23. Mai 2017 flogen wir morgens weiter nach Kauai.
Kauai gilt als die Garteninsel von Hawaii. Vermutlich auch, weil es täglich regnet und es darum so grün ist. Kauai ist um einiges kleiner als Big Island, ist aber von der Vegetation und von den Stränden her viel abwechslungsreicher. Zwei Wochen hatten wir auf Kauai Zeit, was sehr lange ist. In den zwei Wochen haben wir immer im Zelt geschlafen. Die ersten vier Nächte hatten wir im Kokee State Park vorausgebucht. Unser Ziel war, dort ein paar Wanderungen zu machen, da es sehr nahe von des Grand Canyons (Waimea Canyon) des Pazifiks liegt. Was wir dabei nicht bedacht hatten, dass der Campingplatz auf etwa 1’000m liegt und in der Nähe des regenreichsten Punkte der Erde. Für Camping eine denkbar schlechte Kombination. In der ersten Nacht war es sternenklar, aber sehr kalt. In der zweiten hatte es nur geregnet. Die dritte Nacht verbrachten wir nicht dort, da es einfach zu ungemütlich war. Es gab noch einige andere Campingplätze auf Meereshöhe, welche man für USD 3.- pro Person buchen kann. Diese bucht man allerdings nur in einem Civic Center in einzelnen Orten und nicht weit im Voraus. Wir fanden ein schönes Plätzchen am Salt Pond direkt am Meer. Es war um einiges angenehmer dort zu schlafen als in der kalten und nassen Höhe. Die vierte Nacht wollten wir im Lucy Wright Beach Park verbringen. Wir stellten das Zelt auf und mir war es irgendwie nicht so wohl dort. Die einzigen, die auch campten, waren Obdachlose. Gut, zum Schlafen wäre es vielleicht schon ok gewesen, aber als wir sahen, dass es in den Bergen schönes Wetter wird, haben wir unser Zelt abgebaut und sind wieder zum Kokee State Park in die Höhe gefahren. Schliesslich hatten wir für den Campingplatz immer noch die Bewilligung und der kostete USD 10.- pro Person. Es war etwas wärmer als sonst und immerhin trocken.
Frühmorgens um 7.00 Uhr fuhren wir zu einem Aussichtspunkt und das allererste Mal sahen wir das Tal und ein Teil der Napaliküste ohne Wolken. Ein schöner Platz bei der Kulisse zu frühstücken. Es war der perfekte Tag für eine Wanderung, denn an den vorangehenden Tagen regnete es in den Bergen immer in Strömen. Wir liefen den Track zum Wasserfall im Canyon, welcher allerdings von der Seite her nicht so imposant ist, denn man sieht nur gerade den oberen Teil. Dennoch hatte man unterwegs eine einmalige Sicht auf diesen wunderbaren Waimea Canyon.
Als Tipp können wir den Mac Arthur Park empfehlen. Der wohl schönste, längste und einsamste Sandstrand auf Kauai. Unser bevorzugter Frühstücksort der Insel. Je nach Wind und Wetter sind die Wellen sehr hoch und es ist ein idealer Ort für einen ausgiebigen Strandspaziergang, was ich sehr liebe.
Nun war es Zeit auf die andere Seite der Insel zu gehen. Drei Nächte hatten wir am Anini Beach ein Plätzchen reserviert. Ein herrlicher Ort zum campen, denn man kann unmittelbar am Strand schlafen. Wir hatten kein Regen und es war immer warm. Tagsüber schwitzten wir bei 30 Grad und nachts waren es angenehme 20. Perfekt zum campen und die Zeit draussen zu verbringen.
Auf Big Island sowie auch auf Kauai hatten wir die kleinste Autokategorie gewählt. Auf Big Island war es immerhin ein Chevrolet mit recht grossem Kofferraum. Auf Kauai war es zwar auch ein Chevrolet, aber in den Kofferraum brachten wir gerade mal knapp eine Reisetasche. Wir wollten auf Kauai sowieso eine Storage Box mieten, um ein paar Dinge einzulagern. Nun hatten wir aber allen Grund dazu 😉
Warum wir eine Storage Box gemietet haben? Weil wir einen 6-tägigen Track gemacht haben und das Auto während dieser Zeit auf einem Parkplatz stehen lassen mussten. Somit wollten wir nur das Allernötigste im Auto zurücklassen.
Am Dienstag, 30. Mai 2017 starteten wir den Kalalau Trail (auch bekannt als Napali Coast Trail), welcher knapp 18km (11 Meilen) lang ist. Um diesen absolvieren zu können, braucht man eine Bewilligung, welche man ziemlich weit im Voraus beantragen sollte. Wir hatten diese bereits im Januar 2017 eingeholt. Einer der schönsten Tracks der Welt. Allerdings auch einer der herausforderndsten. Vielfach ist der Weg so breit, dass eine Person Platz hat und direkt neben einem geht es die Klippe runter. Unschön, wenn man einen Fehltritt macht. Zudem läuft man auch durch sehr stark bewachsene Gegenden. Für die ersten zwei Meilen braucht man keine Genehmigung, so dass jedermann diesen Teil wandern kann. Dort ist der Weg etwas breiter und einfacher. Man kann bis zum „Todesstrand“ laufen. Wir nannten ihn Todesstrand, weil dort bereits 83 Menschen ums Leben kamen. Er sieht ganz harmlos und wunderschön aus. Allerdings sollte man auf keinen Fall reingehen.
Auf dem Hinweg hatten wir fantastisches Wetter und so wie der Boden aussah, hatte es auch seit ein paar Tagen nicht mehr geregnet. Das half natürlich, denn es war so nicht rutschig. Wir hatten uns entschieden, die erste Nacht im Zwischencamp zu verbringen. Dieses erreichten wir nach 9,6km, wo wir direkt neben dem Kompostklo (lecker!) unser Zelt aufbauten. Der Campingplatz war alles andere als schön und es hatte auch nur wenig Platz für die Zelte. Des Weiteren hatte es mehrere grosse Spinnen, Katzen und Wildschweine. Letzteres haben wir zum Glück nur von weitem gehört. Es regnete immer wieder und wir waren nicht böse, als wir am nächsten Morgen weiterziehen konnten.
Zwischen Meile 7 und 8 kam ein arges Stück. Da ging es direkt neben einem wirklich sehr steil die Klippen runter. Glücklicherweise hatten wir uns vor dem Trail noch zwei Wanderstöcke gekauft, um welche wir sehr froh waren. So konnte man sich immerhin mit dem Stock absichern.
Eik’s Standardspruch beim Wandern „der Weg ist das Ziel“. Nun gut, da hatte er nicht ganz unrecht, auch wenn wir beide ächzend unterwegs waren. Es war auch am zweiten Tag schönes Wetter und dementsprechend heiss, so dass uns die Schweissperlen nur so runterflossen. Der Ausblick entschädigte aber für einiges. Die Küste war unglaublich schön und imposant. Die Bergformation so wie wir sie noch nirgends zuvor gesehen hatten. Als wir um ca. 15.00 Uhr beim Kalalau Beach und somit am Ende ankamen, vergassen wir die Anstrengungen relativ schnell. Ein extrem breiter und langer Sandstrand begrüsste uns mit der gigantischen Napaliküste im Hintergrund. Wow, einfach paradiesisch! Eik betitelte den Ort als den schönsten, an dem er je gewesen war.
Der Campingplatz war im Vergleich zum Zwischencamp riesig und um ein vielfaches schöner. Wir suchten uns ein Plätzchen und fanden ein Bijoux für uns alleine. Ein Baum, welcher Schatten spendete und ein paar Büsche, welche für etwas Privatsphäre sorgte. Es war wie eine kleine Wohnung für uns, in welcher wir 3 Nächte „gewohnt“ haben.
Beim Wasserfall konnten wir uns duschen, die Wasserflaschen auffüllen und unser Geschirr abwaschen.
Es hatte zwar auch noch andere Leute im Camp, aber es verteilte sich durch die Grösse super. Am Strand war fast nie jemand, so dass man den für sich alleine hatte. Gut, der Wind war meistens stark und man konnte sich nicht aufs Handtuch legen, da man sonst mit Sand paniert gewesen wäre. Auch ins Meer sollte man wegen den hohen Wellen und der starken Strömung nicht gehen.
Am einen Ende des Strandes hatte es eine grosse Höhle, wo man reingehen konnte. Davor hatte es einen kleinen See, welchen man durchwaten musste und in diesem zum Baden war etwas kühl.
Zu den Mitbewohnern zählten etliche bunte Vögel, Katzen und Bergziegen. Dadurch, dass die Ziegen an den Klippen entlang laufen, lösen sie ab und an Steinschläge aus.
Scheinbar hatten sie vor ein paar Wochen eine Razzia durchgeführt, weil es ein paar Leute gab, die sich dort permanent niederliessen und Gras anpflanzten. Sie verhafteten einige und führten diese ab. Mit einer Bewilligung darf man maximal 5 Nächte dort verbringen. An diesen Strand kommt man entweder zu Fuss, mit einem Kanu oder Boot. Es führt keine Strasse dorthin. Das macht ihn aber auch einmaliger.
Tagsüber kamen etliche Touristenboote und Helikopter, weil es „der Ort“ auf Kauai ist. Allerdings dürfen diese weder anlegen noch landen. Manchmal haben wir uns wie im Zoo gefühlt.
Während ich zwei Tage der vollkommenen Entspannung genossen habe, konnte Eik seine Füsse am zweiten Tag nicht still halten. Er lief noch den End of Valley Trail (8km), welcher durch ein verlassenes, Urwald bewachsenes Tal führte. Riesige Mangobäume, Kakteen und Wasserfälle säumten den Weg. Eik kam mit 10 leckeren Mangos zurück.
An unserem letzten Abend genossen wir ein weiteres Mal den Sonnenuntergang am Strand. Das Highlight war die im Abendlicht ausgeleuchtete, einzigartige Napaliküste.
Dadurch, dass es nachts kein Licht gibt, kann man den wunderschönen Sternenhimmel bewundern.
Ursprünglich wollten wir den Retourweg auch in zwei Etappen laufen. Der Weg ist nicht zu unterschätzen, obwohl man denken mag, was sind denn schon knapp 18km. Es sind auch die über 1’000 Höhenmeter, welche man zurücklegen muss und dazu kommt der sehr anspruchsvolle Weg. Man durchquert 4 Täler. Das heisst, man läuft ständig hoch und runter. Dazu kamen unsere schweren Rucksäcke. Vermutlich trugen wir zwischen 15 und 18kg pro Person. Wir schleppten einiges mit: Zelt, Schlafsäcke, Luftmatratzen, Essen, Kleider, Wasser etc.. Natürlich reduzierte sich das Gewicht für den Rückweg, da wir 8 Mahlzeiten weniger zu tragen hatten.
An unserem Aufbruchtag waren wir recht früh wach, das Wetter war um einiges schlechter geworden und deshalb entschieden wir uns, den ganzen Trail an einem Tag durchzulaufen. Im schlimmsten Fall könnten wir immer noch beim Zwischencamp übernachten. So packten wir unser Zeug zusammen und machten uns auf den Weg. Kaum aufgebrochen, setzte der Regen ein und dies blieb während fast der ganzen Strecke so. Als wir ein letztes Mal auf die Napaliküste zurückblickten, verabschiedete sich diese Kulisse mit einem wundervollen Regenbogen über dem Meer.
Zum Glück war es warm, weshalb uns der Regen nicht ganz so viel ausmachte. Jedoch wurde der Weg um einiges gefährlicher, weil er schlammig und rutschig war. Vor allem bei jedem Abstieg war Vorsicht geboten. Die Steine und Wurzeln gaben uns keinen Halt und wir mussten auf jeden Schritt acht geben. Die Blätter und Sträucher des schmalen Weges waren mit Wasser durchtränkt, so dass wir schnell komplett durchnässt waren.
Als wir bei dem übelsten Teil der Strecke ankamen, wo es hunderte Meter die Klippe runtergeht, setzte sehr starker Wind und Regen ein. Anhalten war keine Option. Augen zu und durch.
Erstaunlicherweise kamen wir ziemlich schnell beim Zwischencamp. Ok, wir hatten keine Pause gemacht, weil es ja regnete und die wenigen Orte, die sich für eine Pause angeboten hätten, waren ebenfalls nass.
Beim Camp gönnten wir uns unter einem Dach eine kurze Pause und stärkten uns mit Snacks. Die Frage, ob wir bis zum Ende durchlaufen wollten stellte sich nicht, denn das Wetter war alles andere als einladend.
Die letzten Kilometer schleppten wir uns den Berg hoch, bevor es noch für 20 Minuten stetig runterging. Nach 7h um ca. 15.30 Uhr kamen wir ohne trockenes Fleckchen auf der Haut beim Ausgangspunkt an und waren einfach nur froh, dass alles gut ging. Wir setzten unsere Rucksäcke ab, zogen die Wanderschuhe aus und rannten ins Meer. Das Wetter war auch dort wechselhaft, so dass es kurz darauf regnete. Es war uns egal, da wir sowieso nass waren und uns nun umziehen und ins Auto setzen konnten.
Dadurch, dass wir einen Tag früher vom Trail zurückgekehrt sind, hatten wir keine Campingbewilligung. Es war Samstag und die Büros hatten geschlossen, so dass wir auch keine lösen konnten. Wir riskierten es und stellten das Zelt am Anini Beach auf. Für die darauffolgenden zwei Nächte hatten wir eine Bewilligung, was uns aber wenig nützte, sollte der Ranger uns kontrollieren. Es regnete die ganze Nacht durch und ich war bereits um 3.30 Uhr wach. Eik schlief immerhin bis 5.00 Uhr. War es das schlechte Gewissen, welches uns plagte oder doch der Regen? 😉
Wir hatten Glück und es kam kein Ranger vorbei. Keine Ahnung, was es für Konsequenzen gehabt hätte. Um 19.00 Uhr kam der Ranger und kontrollierte alle Zelte. Da hatten wir kein Problem, denn für die Nacht konnten wir eine Bewilligung vorweisen. Unser Zeltnachbar konnte dies nicht und er war auch nicht in der Nähe. Nun sahen wir, was es für Konsequenzen gibt: Der Ranger baute das Zelt ab und nahm dieses mit. Auch am nächsten Morgen klopfte der Ranger um 6.30 Uhr ans Zelt und wollte die Bewilligung sehen. Da hatten wir wohl definitiv mehr Glück als Verstand bei unserer ersten „illegalen“ Nächtigung.
Leider meinte es das Wetter an den letzten Tagen nicht mehr ganz so gut mit uns. Es wechselte alle paar Minuten zwischen Regen, Sonne und Wolken.
Als ich den Blog über Thailand geschrieben hatte und unseren Bungalow bei Pitt (Koh Lanta) als sehr einfache Unterkunft erwähnte, wusste ich noch nicht, dass das noch purer Luxus war. Vor der Weltreise sagte ich immer, dass ich zu alt sei zum campen. Na ja, in Kauai haben wir 14 Nächte im Zelt verbracht. Es wir nun aber Zeit für ein richtiges Bett und Bad… Scheinbar ist man aber für Neues und Abenteuer nie zu alt.
In Hawaii waren wir insgesamt 3,5 Wochen und haben dabei nur zwei Inseln besucht. Wir können behaupten, dass wir Big Island sowie auch Kauai abgegrast haben. Es sind zwei wunderbare Inseln, welche unterschiedlicher nicht sein könnten. Big Island ist karg, sehr Vulkan lastig und hat kaum schöne Strände. Kauai hingegen ist abwechslungsreicher und um ein vielfaches grüner (es regnet auch genug). Wer das Gefühl hat, in Hawaii kann man nur teuer Ferien machen, liegt falsch. Übernachtet man im Zelt und mietet man den kleinsten Mietwagen, geht es auch günstig. In fast allen Supermärkten haben wir eine Mitgliedschaft gelöst, welche uns einige Schnäppchen beschert 😉 Costco haben wir zum Beispiel entdeckt. Das ist eine Mischung zwischen Coop und CCA (in Deutschland Metro). Es gibt tendenziell grosse Packungen, aber viel günstiger als in einem Walmart oder Safeway. Zudem bieten sie dort Essen zum Probieren an. Ideal für ein kleines Hüngerchen zwischendrin 😉 Bei Costco kostet die Mitgliedschaft USD 55.-/Jahr, wobei man dies schnell rausgeholt hat. Sie haben auch Tankstellen, wo man ca. USD 0.60 pro Gallone günstiger tanken kann. Da wir nun nach Canada und Festland USA weiterreisen, können wir auch dort von unserer Mitgliedschaft profitieren.
Highlights in Hawaii: fliessende Lava zu sehen, Kalalau Trail bzw. Beach, schönste Küstenlandschaft der Welt (Napaliküste), der grösste Canyon des Pazifiks, wunderschöne schwarze, grüne und weisse Sandstrände, kostenloses WLAN bei Starbucks 😉
Lowlights in Hawaii: recht viel Regen auf Kauai, nur kalte Duschen auf Kauai, krächzende Hühner frühmorgens
Am Dienstag, 6. Juni 2017 leerten wir unsere Storage Box und packten unsere Sachen zusammen. Am Abend ging es via Honolulu nach Vancouver (Canada) weiter.