Um von Galapagos nach Chile zu gelangen, mussten wir zuerst nach Guayaquil, danach nach Lima und anschliessend landeten wir am 19. Dezember 2017 morgens um 4.00 Uhr in Santiago. Glücklicherweise konnten wir bereits um 5.00 Uhr in unser Hostel und das Zimmer beziehen. Das war Gold wert nach der 12-stündigen Anreise.

Die ersten beiden Tage verbrachten wir in Santiago und besichtigten den Ort. Es war eine ziemliche Umstellung in einer grossen lauten Stadt zu sein, wenn man bedenkt, dass es auf Galapagos kaum bis kein Verkehr hatte. Es war allerdings um einiges heisser als auf den Inseln. Während Zuhause wohl jeder in Weihnachtsstimmung war, kam bei uns so gar keine Stimmung auf. Wie auch, es fehlte der Schnee, die Kälte und auch sonst halten sich die Chilenen zurück mit Weihnachtsdekorationen. Auf einem Hügel mit einer Kirche und einer Mariastatue erklangen aus den Lautsprechern Weihnachtslieder, welche von Kindern gesungen wurden. Schön und gleichzeitig schräg, denn die Sonne ballerte vom Himmel.

Am 21. Dezember 2017 war es Zeit, unseren Wicked Camper in Empfang zu nehmen. Wir hatten im Vorfeld überlegt, ob wir ein Mietauto oder einen Camper nehmen. Zuerst hatten wir sogar ein Auto reserviert, uns dann aber doch umentschieden. Warum? Wir lieben die Natur und hatten das Gefühl, dass es besser passe. Des Weiteren gingen wir davon aus, dass die Unterkünfte in Chile und Argentinien eher teuer wären. Die Übernahme des Campers dauerte ca. 2h. Sie nahmen es sehr genau und erklärten uns alles sehr detailliert. Wicked ist bekannt für die besprayten Autos, welche somit auffallen. Wir erhielten den Gremlin-Van. Auf der einen Seite Gizmo und auf der anderen Seite ein böser Gremlin. Wir waren begeistert davon. Auf der Hinterseite stand ein spanischer Spruch, der übersetzt heisst: “Wieso um alles in der Welt mussten die Römer den Einzigen kreuzigen, welcher aus Wasser Wein machen konnte”

Dieser Spruch sorgte nebst den Gremlins für grosse Aufmerksamkeit. Sehr oft wurde der Van fotografiert und die Leute winkten oder hupten uns.

Nachdem wir Santiago verlassen hatten, fuhren wir der Küste entlang in Richtung Norden. Im Vorfeld wussten wir nicht, dass man sowohl in Chile als auch in Argentinien wild campen kann. Das heisst, man kann überall stehen und somit wunderschöne Plätze aussuchen. So übernachteten wir der Küste entlang Nahe an wunderbaren, wilden Strand und waren die Einzigen weit und breit. Das Klima war eher rau und es wehte ein kühler Wind. Sobald die Sonne weg war, froren wir recht schnell.

Am 24. Dezember assen vermutlich fast alle Zuhause ein ausgiebiges Weihnachtsmahl. Bei uns gab es leckere selbstgemachte Burger, welche wir in Strandnähe zubereitet hatten.

Unser Ziel war die Atacama Wüste. Die trockenste Wüste der Welt, welche sich über hunderte Kilometer erstreckt.
San Pedro de Atacama ist ein Ort in dieser Wüste, wo viele Touristen hinströmen. Umso erstaunlicher ist es, dass die Strassen in einem schlechten Zustand sind. Ungeteert, löchrig und daher sehr staubig. Sucht man die Tankstelle anhand des Navis (Google oder maps.me) so landet man immer wieder in der Fussgängerzone. Man muss dazu sagen, dass die Tankstelle an einem doofen Ort liegt und sie nicht einfach zu finden ist.
Der Temperaturunterschied zwischen Tag und Nacht war extrem. Tagsüber hatten wir um die 35 Grad und nachts um die 2 Grad. Unglaublich, was die Stärke der Sonne ausmacht.

San Pedro ist ein idealer Ausgangsort für verschiedene Sehenswürdigkeiten. Ganz in der Nähe gelangt man zur Lagune Tebinquinche (Eintritt 2’000.- Pesos/P.). Ein sehr schöner Ort für einen Spaziergang.
Da es Vulkangebirge ist, riecht die das Wasser der Lagune nach Schwefel.
Am Folgetag nahmen wir den weiteren Weg zu den Salar de Aguas Calientes auf uns. Sie liegen ca. 150km von San Pedro entfernt und die Strassen sind meist in gutem Zustand. Man trifft dort auf eine grosse Lagune, welcher von einer eindrücklichen Berglandschaft umgeben ist. Das Ganze liegt auf etwa 3’950m über Meer.
In der Nähe gibt es zwei weitere Berglagunen (Miniques und Miscanti), welche allerdings 3’000.- Pesos/P. Eintritt kosten und sich nicht wirklich lohnen. Die Aguas Calientes sind gratis und um ein vielfaches eindrücklicher. Zudem ist der Weg zu den beiden Lagunen ungeteert und recht bergig. Dafür haben wir auf dem Weg einen hungrigen Fuchs gesehen.

Das absolute Highlight in der Region von San Pedro ist das Valle de la Luna (Mondtal – Eintritt 3’000.- Pesos/P.). Leider unterschätzten wir die Grösse dieses Tals. Wir waren erst um 19.00 Uhr dort und dachten, dass es einen Ort gibt für den Sonnenuntergang. Da hatten wir uns getäuscht, denn nebst dem Sonnenuntergangspunkt gibt es diverse Möglichkeiten für eine kurze Wanderung an verschiedene Aussichtspunkte.
Ich bevorzugte es dennoch, die Zeit auf einem stinkigen Plumsklo zu verbringen und mich zu übergeben, als dieses wunderbare Tal zu geniessen. Seit Jahren hatte ich wieder mal einen Migräneanfall und dies wohl zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt. Was für eine Schande.

Am nächsten Morgen um 5.30 Uhr starteten wir in den Tag und fuhren zu den höchsten Geysiren der Welt. Die Geysire El Tatio liegen auf 4’250m Höhe und sind morgens zwischen 7.00 und 9.00 Uhr aktiv. Wir rechneten damit, um ca. 7.30 Uhr anzukommen, mussten uns aber eines besseren belehren lassen. Die Strasse dorthin war teilweise so schlecht, dass wir gerade mal mit 20km/h fahren konnten. Der schlimmste Teil war mit tiefen Rillen behaftet, wo wir wie eine Nähmaschine drüber fuhren. Es mag sein, dass es besser ist, schneller über eine solche Strasse zu fahren, aber mit unserem Van war das schlichtweg unmöglich. Dennoch hat sich die Fahrt zu den Geysiren gelohnt und so genossen wir das Frühstück in der Höhe. Eik hüpfte noch kurz in den Hot Pool, bevor wir die Schotterpiste zurück nach San Pedro auf uns nahmen.

Am selben Tag machten wir uns auf den Weg in Richtung Argentinien. Wir überquerten den Paso Jama, welcher sehr eindrücklich zu befahren ist. Teilweise waren wir auf 4’800m und die Hochebene war unendlich lange. Eine herrliche Berglandschaft mit einzelnen Lagunen.
Am späteren Nachmittag erreichten wir die Grenze Argentiniens. Bei der Eingangsbarriere erhielten wir einen Zettel und der Beamte deutete uns an, dass wir damit in das Gebäude vor uns gehen müssen. Wir parkierten das Auto und die Bürokratie konnte starten. Unglaublich aber wahr, wir mussten bei vier verschiedenen Schaltern vorbei. Zwei von Chile und zwei von Argentinien. Jeder der verschiedenen Beamten machte irgendwo einen Stempel auf die Dokumente und nach dem letzten durften wir mit dem Auto zur nächsten Barriere fahren. Dort untersuchte ein Hund unseren Camper und fand glücklicherweise nichts Auffälliges. Weiter ging es zur nächsten Barriere, wo wir den x-fach abgestempelten Zettel abgeben mussten und schlussendlich wurde uns der Weg nach Argentinien freigegeben. Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht.
Da es schon langsam dunkel wurde, suchten wir eine Übernachtungsmöglichkeit, welche wir dieses Mal an einem riesigen Salzsee fanden. Der Sonnenuntergang soll einmalig sein, doch diesen hatten wir verpasst. Ein Gewitter zog in der Nähe vorbei, was schön war zu beobachten. Wir hatten schon eine Ewigkeit kein Gewitter mehr erlebt.

Über die Anden fuhren wir weiter in die Stadt Salta. Wir hatten uns entschieden, Silvester in einer grösseren Stadt und nicht einsam irgendwo im Nirgendwo zu feiern. Auf dem Weg dorthin waren mehrere Polizeikontrollen. Die Campervermietung hatte uns noch gewarnt, dass die Argentinier korrupt seien und wir einfach sagen sollen, dass wir kein Spanisch verstehen. Bei zwei Kontrollen konnten wir durchfahren, bei der dritten wurden wir rausgewunken. Nun waren wir gespannt, was sie von uns wissen wollten. Es war ein sehr netter Polizist und schlussendlich wollte er einfach mit uns etwas Englisch reden. Ein kostenloser Smalltalk mit einem argentinischen Polizisten.

Wild campen in einer Stadt ist so eine Sache, weshalb wir uns das erste Mal einen Campingplatz nahmen. Ehrlich gesagt, ist wild campen schöner als die Campingplätze, die in Argentinien anzutreffen sind. Die Toiletten und Duschen sahen so aus als wären sie schon uralt und als Duschbrause hatte es teils nur ein Loch in der Wand. Es war ein pokern, bei welcher warmes Wasser rauskam und bei welcher nicht.
Es hatte den grössten Pool, den wir je gesehen hatten. Er hatte einen Umfang von ca. 800m, aber leider liessen sie das Wasser erst ein und dies dauert eine geschlagene Woche. So blieb uns ein Reinhüpfen verwehrt.

Nun war es soweit, der Silvesterabend nahte und wir begaben uns ins Zentrum von Salta. Wir fragten den Taxifahrer nach der besten Partylocation und er nannte uns “Balcarce”. Es stellte sich heraus, dass die Restaurants generell nur Silvestermenüs zu recht hohen Preisen anboten. Das kennen wir auch von anderen Ländern, hatten aber nicht damit gerechnet, dass dies auch in Argentinien der Fall ist. Dennoch entschieden wir uns für ein schönes Nachtessen, was wir uns schon sehr lange nicht mehr gegönnt hatten. Wir gingen davon aus, dass in den Strassen oder Bars der Bär steppt, weshalb wir kurz vor 23.30 Uhr die Rechnung bezahlten und uns umschauten. Leider war der Ort richtig richtig langweilig. Die Leute sassen nach wir vor in den Restaurants und assen. Die wenigen Bars, die es hatte waren ebenfalls nicht in Partystimmung. Was für eine Enttäuschung! Wir schnappten uns ein Taxi und gingen zum Campingplatz zurück. Dort hatten wir wenigstens noch Wein zum Anstossen. Kurz vor Mitternacht trafen wir dort ein und als wir zum Van liefen, schlug es 0.00 Uhr. Im selben Moment stiegen etliche Raketen gen Himmel und es hörte nicht auf. Ein riesiges Feuerwerk rund um den Campingplatz und wir wussten nicht, wohin wir schauen sollten. Ehrlich gesagt, haben wir schon lange keinen Silvester mehr in unseren Heimatländern verbracht, aber wir glauben, dass sie in Argentinier definitiv grössere Raketen steigen lassen. Somit starteten wir zwar ohne Party, aber dafür mit herrlichem Feuerwerk in unser nächstes Reisejahr.

Salta war nebst dem “Silvesterreinfall” auch sonst nicht allzu speziell. Im Zentrum hatte es einen kleinen Park, welcher von ein paar Kolonialgebäuden  und einer schönen Kirche umgeben war. Ansonsten nichts Besonderes fürs Auge. Es gibt noch ein Museum MAAM (Museo de Arqueologia de Alta Montana), welches man besichtigen kann. Man geht hauptsächlich rein, um die  alten Kinderleichen anzuschauen. Ja, irgendwie makaber, wenn man eine Leiche anschauen geht und andererseits auch interessant, wie gut erhalten sie noch sind. Scheinbar wurden sie vor ca. 1’000 Jahren geopfert. Da sie im ewigen Eis der Anden die Zeit überdauerten, sind sie die weltweit am besten erhaltensten Leichen aus der Inca-Zeit. Sie haben insgesamt drei Kinderleichen, aber sie stellen nur immer eine aufs Mal aus und wechseln sie von Zeit zu Zeit. Leider sind Fotos nicht gestattet.

Von Salta führte uns der Weg weiter über die Anden durch Parque Nacional Los Cardones nach Cachi. Das Highlight dieses Nationalparks sind unzählige riesige Kakteen und eine spektakuläre Berglandschaft. Eigentlich wollten wir von Cachi weiter die legendäre Ruta 40 nach Cafayate fahren. Am Ortsausgang wurde die Strasse unasphaltiert und nach wenigen Kilometern wendeten wir, denn wir waren unsicher, ob wir das das zweite Schlammloch mit unserem Van durchqueren konnten. So kehrten wir nach Cachi zurück und gönnten uns leckere Empanadas am Strassenrand (die besten gefüllten Teigtaschen in Argentinien). Nun hiess es auch wieder den steilen Gebirgspass nach Salta zurückzufahren und so legten wir 200km mehr zurück als geplant.

Ich staunte nicht schlecht als ich plötzlich während der Fahrt eine riesige Tarantel die Strasse überqueren sah. Um ein Haar hätten wir sie überfahren. Wir hätten nicht damit gerechnet, ausserhalb des Dschungels auf meine Lieblingstiere zu stossen…

In den Tagen mussten wir uns eingestehen, dass wir die Grösse der beiden Länder sehr unterschätzt hatten. Wir dachten, 2 Monate für einen Grossteil von Chile und Argentinien reiche vollkommen aus. Nun ja, dies wird definitiv nicht der Fall sein. Die teils miese Strassenqualität und die vielen Passüberfahrten hätten wir so nicht erwartet.

Wer gerne Wein trinkt, kennt vielleicht die Weinregion Cafayate in Argentinien. Sehr bekannt für den Torrontes Weisswein. Ein weiteres Highlight dieser Region sind die Quebrada de Cafayate, welche aus bizarren Felsformationen bestehen. Besonders am späteren Nachmittag schimmern sie in unterschiedlichsten Rottönen. Wir fanden einen wunderschönen Spot in einem ausgetrocknetem Flussbett im Canyon für die Übernachtung. Glücklicherweise blieben wir vom Regen verschont, ansonsten wäre unser Übernachtungsspot ein reissender Fluss geworden.

Am nächsten Morgen ging es weiter nach Cafayate, wo wir kurz vor der Ortseinfahrt hohe Sanddünen, Los Médanos genannt, bestiegen. Anschliessend erfrischten wir uns in einem grossen Freizeitbad gleich ums Eck, bevor wir durch den schönen Ort schlenderten. In einer Eisdiele verkauften sie hausgemachtes Weinsorbet der Region. Sie stellten dieses aus Cabernet- und Torrontes-Trauben her. Da ich noch fahren musste, entschied ich mich nach einer kleinen Probe für eine andere Eissorte. Eik gönnte sich zwei grosse Kugeln.

Natürlich liessen wir es uns nicht nehmen und gingen zum Weintasting. Das eine oder andere Fläschchen haben wir uns auch gekauft (günstiger als im Supermarkt).

Etwa 100km südlich von Cafayate besuchten  wir die Ruinen von “El Shincal de Quimivil”. Dieser ehemalige Inca Aussenposten drohnt in einer weitläufigen Landschaft. Am Eingang begrüssten süsse Berglamas. Es hat Überreste alter Wohnhäuser und wenn man auf den Hügel des Sonnenaltars steigt, sieht man in die Weiten des Tales. Dennoch war ein Abstecher an dieses Ort nicht allzu lohnenswert.

Einen schönen Schlafplatz hatte ich per Zufall entdeckt, als wir von einer Brücke au Fotos machten, wo unten ein Fluss durchlief. Ich sah eine Strasse, welche bis dorthin führte, weshalb wir dieser folgten. Für CHF 2.-/Nacht konnten wir dort übernachten. Es war so ein heisser Tag, dass wir uns umso mehr freuten, in den Fluss zu hüpfen und das kalte Nass zu geniessen. Als es dunkel war, flogen Glühwürmchen rum. Es sah sehr schön aus als es im Dunkeln leuchtete.

Ein kleiner Umweg führte uns zum Nationalpark Talampaya. Den Park kann man nicht auf eigene Faust entdecken, denn es wird ein Guide oder eine Gruppentour vorgeschrieben. Wir entschieden uns für eine 2,5-stündige Gruppentour mit einem 4WD-Truck. Die Gegend ist einmalig und man fährt durch tiefe Felsschluchten. Auf ein paar Felsen hatte es sogar noch vorantike Zeichnungen, welche noch gut erkennbar waren. Nach einer Stunde gab es eine kurze Pause mit einem Gläschen Wein und Snacks. Nun verstanden wir die Höhe des Preises 😉 Weiter ging es durch den Canyon zu bizarren Steinformationen. Vor Millionen von Jahren lebten in diesem Tal einst Dinosaurier und ein Fluss durchquerte die Landschaft. Dieser formte auch diese spektakuläre Canyon Landschaft.

Die bekannteste Weinregion in Argentinien ist Mendoza. Wir waren spät dran, weshalb viele Weingute bereits geschlossen hatten. Eines fanden wir noch, wo wir eine exklusive Einführung in das richtige Winetasting durch den Besitzer bekamen und uns auch der Weinkeller gezeigt wurde. Es war ein kleines familiengeführtes Weingut, weshalb man den Wein fast ausschliesslich nur vor Ort kaufen konnte. Natürlich stockten wir unseren Weinvorrat mit ein paar Flaschen auf.
Nebst dem Weinanbaugebiet ist es auch eine grosse Stadt mit vielen Löchern in den Strassen. Uns ist generell aufgefallen, dass die Strassen vor allem in den Städten Argentiniens ziemlich schlecht waren.

Von Mendoza wollten wir die Ruta 40 bis nach Patagonien fahren. Wir hatten uns entschieden, auf der argentinischen Seite runterzufahren und auf der chilenischen nach Santiago zurück zu kehren. Allerdings wurden wir vom Zustand der Strasse einmal mehr negativ überrascht. Da es eine Hauptroute ist, gingen wir davon aus, dass alles asphaltiert und in einem einigermassen guten Zustand ist. Nachdem wir etwa 60km auf einer Schotterpiste zurückgelegt hatten (Umleitung von Ruta 40) und uns gerade mal ein Auto entgegenkam, fanden wir es eine bessere Idee zu wenden. Warum? Nun ja, wir hatten schlichtweg keine Ahnung, wie lange die Strasse noch so weiterging und was uns noch erwartete. Es irritierte uns auch sehr, dass kaum Verkehr war. Des Weiteren konnten wir auf der Schotterpiste maximal 40km/h fahren, was nicht gerade schnell ist. In dem Moment waren wir recht frustriert, denn das Umkehren bedeutete auch, dass wir etwa 400km für nichts gefahren sind.

Die Tage waren generell lange und wir verbrachten sehr viel Zeit im Auto. Nach 2,5 Wochen hatten wir beide genug davon. Es war uns einfach zuviel und die Stimmung war teilweise im Keller. Wir haben es total unterschätzt und für uns waren die beiden Länder bis anhin die wohl anspruchsvollsten Reiseländer. Die viele Fahrerei, der viele Staub und Dreck und der teilweise starke Wind war strapaziös.
Das wild campen ist zwar wirklich fantastisch, aber teilweise sind die Spots nicht schön. Es ist nicht immer möglich, einen herrlichen idyllischen Ort zu finden. Die ganze Zeit hatten wir nie eine Wiese, wo wir uns mal hätten hinlegen können, denn der Boden Bestand ausschliesslich aus Stein und Dreck. Hört sich schlimm an? Ja, das fanden wir teilweise auch. Natürlich hatten wir vielfach eine fantastische Aussicht auf Berge oder eine Lagune, aber dies war nicht jeden Tag vor. Was uns auch aufgefallen ist, dass viele ihren Abfall einfach irgendwo hinwerfen. So ist vieles total zugemüllt.

Da sich unsere Route wegen den argentinischen Strassenverhältnissen geändert hatte, kehrten wir am 10. Januar 2018 nach Chile zurück. Die Nacht zuvor verbrachten wir an einer schönen Berglagune, welche in den Anden eingebettet ist.
Im Parque Provincial Aconcagua machten wir eine kurze Wanderung, wo man den höchsten Berg Südamerikas “Cerro Aconcagua” mit einer Höhe von 6’960m bestaunen kann. Auf dem Gipfel lag noch Schnee und die Berge rundherum waren ebenfalls sehr hoch.

Im Dorf Las Cuevas (liegt auf 3’200m), gab es die Möglichkeit auf 3’800m hochzufahren. Von unten schauten wir die Strecke an und wir entschieden uns für einen Shuttelbus, welcher uns CHF 10.-/Person kostete. Es war eine Geröllstrecke und führte über 8km auf die Spitze. Es gab auch normale PkW’s die hochfuhren, aber ich war froh, hatten wir uns auf den Shuttle geeinigt. Oben angekommen war es unglaublich kalt und sehr windig. Auf dem Berg treffen sich die argentinische und chilenische Grenze, wo auch eine grosse Christus Statue drohnt. Nach 15 Minuten ging es bereits wieder zurück ins Dorf.

Die Grenze nach Chile zu überqueren ist um einiges unbürokratischer als umgekehrt. Ein grosser Unterschied ist allerdings, dass man keine Früchte oder Gemüse mitnehmen darf. Innerhalb Argentiniens hatten sie auch zweimal Kontrollen, wo wir an einem Ort die Ananas noch schnell essen mussten. Da wir ja nicht geplant hatten, so schnell wieder nach Chile zurückzukehren, mussten wir unsere Zwiebeln, Limonen und den Honig an der Grenze zurücklassen. Den Rest hatten wir kurz vorher noch vertilgt. Rohe Eier dürfte man auch nicht mitnehmen, aber wir hatten unsere zum Glück einen Tag zuvor gekocht und das ging in Ordnung.

Eik brachte den Vorschlag, Wicked anzufragen, ob wir den Camper nicht in Punta Arenas (ganz im Süden) abgeben sollten, anstelle wieder nach Santiago hochzufahren. Wie schon erwähnt, war uns die Fahrerei etwas zuviel geworden und die Strecke vom Süden zurück nach Santiago wären nochmal etwa 3’000km. Zudem durften wir in den 64 Tagen maximal 16’000km zurücklegen, ansonsten müssten wir CHF 0.66 pro Mehrkilometer nachzahlen, was sehr teuer wäre. Da wir bereits innert 20 Tagen über 6’000km runter hatten, gab uns das ebenfalls zu denken.
Es war uns bewusst, dass wir dafür eine one way fee sowie einen Flug zahlen mussten, aber es wäre uns dies wert gewesen.

Da wir nun wieder in der Nähe von Santiago waren, gingen wir am Folgetag bei Wicked vorbei. Sie willigten ein, dass wir den Camper in Punta Arenas abgeben können und wir waren darüber einfach nur happy.
Kurz darauf buchten wir unseren Flug von Punta Arenas nach Santiago und die Sache war geritzt.

Unter diesen neuen Voraussetzungen konnten wir unsere Fahrt gen Süden entspannter angehen und wir entschieden uns, nochmals an die chilenische Küste zurückzukehren. Wir wollten an diesem ereignisreichen Tag nicht mehr allzu weit fahren und so fanden wir auf einem schönen Weingut (Viu Manent) die Möglichkeit zu übernachten. Dies ist erlaubt, wenn man Wein degustiert oder kauft. Seit Ewigkeiten war es wieder mal ein idyllischer Ort ohne Dreck und Staub. Dafür begegnete uns auf dem Abendspaziergang eine süsse kleine schreckliche Tarantel!

Die Übernachtungsorte suchen wir meist mit der Hilfe von iOverlander (wird in vielen Ländern benutzt). Ein App, in welchem Reisende Orte speichern und eine Beschreibung hinzufügen können. Wirklich sehr hilfreich, vor allem wenn man sich in der Region nicht auskennt. Unser wohl übelster Übernachtungsort war auf einer Mülldeponie. Es war zu spät, um noch irgendwo anders hinzufahren und so versuchten wir das Herumliegende zu ignorieren.

Was super ist in Argentinien und Chile, dass man an diversen Orten die Duschen benutzen kann. Häufig findet man eine an der Tankstelle für etwas Kleingeld (in Chile z. B. an den Copec Tankstellen).

Argentinien ist ein bisschen teurer als Chile. Die Lebensmittelpreise sind höher, ausgenommen der Wein und das Fleisch. Bis anhin hat uns Chile etwas mehr überzeugt. Die Strassen sind ebenfalls besser, wobei man teils auch Maut zahlen muss. Qualität hat seinen Preis.
Leider liegt in beiden Ländern viel Abfall herum. Sehr schade, denn sie verunstalten so ihre wunderbare Natur.

Nun geht es weiter in Richtung Süden nach Patagonien. Wir sind gespannt, was uns dort erwartet. Mal schauen, ob wir es bis nach Ushuaia schaffen oder nicht. Mehr dazu in Teil 2 unserer Chile-/Argentinien-Reise.

Highlights: Atacama Wüste, teils super schöne Übernachtungsspots, leckere Empanadas, feiner Wein und gutes Fleisch vor allem in Argentinien

Lowlights: es war meistens sehr staubig und dreckig, die Strassen in Argentinien sind unberechenbar, viele Polizeikontrollen in Argentinien, teils zugemüllte Landschaften