Die Philippinen standen ganz und gar nicht auf meiner Wunschliste bezüglich Reisedestination. Eik musste auch ziemlich viel Überzeugungsarbeit leisten. Wie er es dann schlussendlich geschafft hat, mich rumzukriegen, weiss ich nicht mehr 😉
Von Phnom Penh flogen wir über Kuala Lumpur, Manila nach Puerto Princesa. Puerto Princesa liegt auf der Insel Palawan. Bei Ebbe gibt es 7’107 Inseln auf den Philippinen.
In Puerto Princesa blieben wir die ersten beiden Tage. An einem Tag sind wir mit einem Motorroller zu einem wunderbaren Strand gefahren. Ansonsten hat Puerto Princesa nicht viel zu bieten, weshalb wir weiterzogen. Unser grosses Gepäck konnten wir auch dieses Mal wieder deponieren, so dass wir leichter weiterreisen konnten. Das hat sehr viele Vorteile, denn in den Transportmöglichkeiten herrscht meistens Platzmangel.
Unser nächster Stop hiess Sabang. Dort kann man den Underground River per Boot erkunden. Es gilt als das sechste Naturweltwunder. Es ist eine riesige Tropfsteinhöhle, welche hauptsächlich von Fledermäusen bewohnt wird. Beeindruckend, wenn man durch einen solchen Ort geführt wird. Nebst dem River kann man eine Bootsfahrt durch Mangrovenwälder (inkl. Schlangen) und eine Dschungelwanderung machen. Natürlich haben wir alles erkundet.
Mit einem Jeepney und einem Van fuhren wir weiter nach El Nido. El Nido ist ein Touristenmekka und in den letzten Jahren scheinbar massiv gewachsen. Es gibt x „Reisebüros“, welche Bootstouren anbieten und die meisten zum gleichen Preis. Diese haben so kreative Namen wie Tour A, B, C, D. Wir haben uns für zwei Touren (je 1 Tag) entschieden. Die erste (Tour A) war um einiges schöner als die zweite (Tour C). Allerdings muss man auch sagen, dass wir bei der ersten perfektes Wetter hatten, was für die ganze Stimmung schon einen ziemlichen Einfluss hat. Das Meer hat ein anderes blau, als wenn es bewölkt ist. Es hat sich so angefühlt, als hätten wir das Paradies gefunden. Das Land der vielen Inseln hat nicht nur Inseln, sondern auch etliche wunderbare Strände zu bieten. Fast auf jeder Insel hat es einen weissen Sandstrand und viele davon noch unberührt bzw. werden nur von Tagestouren angefahren. Es gibt Lagunen, Buchten und türkisblaues Meer. Wunderbare Korallenriffe, wo man sehr gut schnorcheln kann.
Der Hauptgrund, weshalb wir uns für die Insel Palawan entschieden haben, war TAO Expeditions. TAO existiert seit 10 Jahren und sie starteten mit einem Boot (1 Engländer und 3 Philippiner). Sie erkundeten das Gebiet um Palawan und mit der Zeit nahmen sie immer mal wieder Leute mit auf ihre Reise. Sie kamen so auch mit den Einheimischen auf den Inseln in Kontakt (Essen kaufen, Unterkünfte etc.) und so gründeten sie mit der Zeit eine Community. Inzwischen haben sie 10 Boote und 300 Angestellte. Sie helfen den Einheimischen beim Bau von Kindergärten und Schulen etc. Sie geben ihr Wissen in Bezug auf Pflanzenanbau und Tierzüchtung weiter. Reist man mit TAO geht 70% des Geldes an die Community und somit ist es auch für einen guten Zweck. Eik hat davon in einem Blog gelesen und wir fanden diesen Gedanken, die Einheimischen so zu unterstützen sehr ansprechend und nebenbei diese Traumlandschaft zu entdecken. Zugegebenermassen musste mich Eik auch von dieser Idee überzeugen. Auf der Homepage schreiben sie allerdings auch, dass der Trip nicht für jedermann ist. In Bewertungen habe ich gelesen, dass man in extrem einfachen Unterkünften schläft und am Ende ein Schwein auf dem Schiff geschlachtet wird. Dennoch waren die Bewertungen alle super, weshalb ich mich doch hinreissen liess.
Am Vortag der Abreise gab es ein Briefing und so lernte man auch gleich mal die Crew und Teilnehmer kennen. 6 Crew-Mitglieder und 23 Teilnehmer aus 10 verschiedenen Ländern. Am Morgen des 8. Februars ging die Tour los. Wir starteten in El Nido und im Hafen haben wir gesehen, dass unser Captain eine Waffe trägt. Gebraucht hat er sie zum Glück nicht. Am ersten Tag haben wir drei Schnorchelstops gemacht, bevor wir am späten Nachmittag bei unserem Basecamp ankamen. Leider regnete es in Strömen und es hörte den ganzen Abend nicht auf. Es war ein so wunderschöner Ort und deshalb wirklich sehr schade, dass man den nicht draussen geniessen konnte.
Den zweiten Tag haben wir nur auf dem Schiff verbracht. Wir mussten eine längere Strecke zurücklegen. In der Nacht auf den dritten Tag mussten wir beide leider vermehrt die Toilette aufsuchen. Wir waren nicht die einzigen, die Verdauungsprobleme hatten, allerdings waren pro Tag meistens zwei Leute betroffen, die dann flach lagen. Vermutlich hat jemand einen Virus eingeschleppt. So verbrachte ich auch den dritten Tag nur auf dem Schiff, während die anderen schnorcheln gingen. Tag vier war auch wieder nur Schiff fahren angesagt und am fünften und letzten Tag gab es zwei Schnorchelstops. Beim einen konnte man ein Frack anschauen, das nicht sehr weit unten lag. Am letzten Abend gab es Spanferkel und nein, sie haben das Schwein zum Glück nicht auf dem Schiff geschlachtet. Wir hatten zu wenig Zeit, weshalb es die Einheimischen an Land schon vorbereitet hatten. Ich war so froh, dass ich mir das nicht anschauen und –hören musste.
Am fünften Tag erreichten wir den Hafen in Coron, wo die Tour endete.
Übernachtet haben wir immer an Land in Basecamps direkt an wunderbaren Stränden. Zu denen musste man entweder schwimmen oder man wurde per Kayak dorthin gefahren. Es standen uns einfache Bambushütten zur Verfügung. Sie hatten zum Glück alle ein Dach. Zwei Seiten waren immer offen, so dass man die Privatsphäre für die Tage vergessen konnte. WC’s gab es zwar, aber man musste selber Wasser reinschütten, um zu spülen. Duschen gab es auch, aber in unterschiedlichster Form. An einem Tag hatten wir eine richtige Kaltwasserdusche und an den anderen musste man sich den Eimer mit kaltem Wasser über den Kopf giessen.
Alles in allem war es ein toller Trip mit einer super coolen Crew und netten Leuten. Man muss dazu aber sagen, dass es problemlos jeder mitmachen kann, wenn er mit den Bedingungen in den Basecamps leben kann. Das war eigentlich der einzige Challenge. Sie haben für einem gekocht und sogar die Betten gemacht. Wir gingen somit mit etwas anderen Erwartungen an die Sache, dennoch war es eine schöne Erfahrung.
Coron liegt im Norden von Palawan und ist um einiges grösser, lauter und dreckiger als El Nido. Wir haben am Folgetag mit allen vom Schiff noch eine Tagestour gemacht. In Coron sind Lagunen und Seen einen Katzensprung entfernt und so haben wir diese besucht. Unser Plan war es am 14. Februar mit der Speedferry zurück nach El Nido zu gehen. Das Ticket hatten wir gebucht und das Hotel in El Nido ebenfalls. Nur kamen wir von Coron nicht weg. Es waren schon am Tag zu vor alle Fähren wegen zu viel Wind und zu hohem Wellengang gestrichen. Sicherheit geht vor und deshalb hofften wir, dass am nächsten Tag die Fähren wieder fahren können. Wir haben 3 Optionen abgeklärt und uns entschieden, frühmorgens um 5.00 Uhr zum Fährenbüro zu gehen und zu hoffen, dass wir noch zwei Plätze bekommen. Auf dieser 2 Go Fähre haben 900 Leute Platz und die fährt auch bei Wind und hohem Wellengang. Leider hatten wir Pech und sie war komplett ausverkauft. So blieb uns nur noch die Hoffnung auf die zwei anderen Fähren (normale und Speedferry). Allerdings waren das kleinere und wir erfuhren um 7.30 Uhr, dass die Küstenwache noch kein grünes Licht gegeben hat. Was für ein Mist. Nun hatten wir ein grösseres Problem. Wir hatten bereits den Weiterflug von Puerto Princesa gebucht und auch diverse Hotels, welche wir nicht mehr stornieren konnten. Zudem wollten wir einen Freund von Eik in Legazpi treffen. Es war klar, dass wir keine Chance hatten, von Coron wegzukommen. Klar, es hätte schlimmer sein können, denn wir hatten Sonne und 30 Grad. Da es unklar war, wann die kleineren Fähren wieder fahren können, entschieden wir uns, zwei Plätze auf der grossen 2 Go Fähre direkt nach Puerto Princesa zu buchen. Diese fuhr allerdings erst 3 Tage später. Wir verbrachten etwa einen halben Tag mit stornieren, umbuchen und telefonieren bis wir alles geregelt hatten. Etwas Geld haben wir so verloren, aber das gehört wohl auch zu unserer Reise.
Dadurch, dass wir länger in Coron bleiben mussten, konnten wir dafür noch in den Norden der Insel fahren, wo die Dugongs (Seekühe) leben. Von einem Motorradverleih haben wir die Info bekommen und er hat uns auch gleich eine Unterkunft (Vicky’s Guesthouse) vor Ort empfohlen, da man früh aufs Boot muss, um die Dugongs zu sehen. Dugongs fressen am Morgen im nicht ganz so tiefen Wasser, so dass man sie sogar beim Schnorcheln sehen kann. So machten wir uns auf zu Vicky’s Guesthouse, wo wir 2 Nächte blieben. Brenda führt dieses Guesthouse mit ihrer Familie und bietet nebst Dugong-Watching auch Tauchtouren an. Es liegen einige Fracks in der Nähe, weshalb es ein beliebtes Ziel ist für Taucher.
Bis zu dem Tag war ich noch nie tauchen und irgendwie dachte ich, dass das auch nichts für mich ist. Als wir mit Brenda im Gespräch waren, sagte sie, dass wir auch einen Introduction Dive machen können, um es auszuprobieren. Sie könne am nächsten Tag die Ausrüstung aufs Boot nehmen und wir können es dann definitiv entscheiden.
Morgens um 8.00 Uhr waren wir einmal mehr auf See und fuhren 2h bis wir im Dugong-Gebiet waren. Es war nicht sicher, dass wir welche sehen, aber wir hatten grosses Glück und durften einen beobachten. Er war etwa 2,5m lang und vermutlich etwa 500kg schwer. Während etwa 6 Minuten bleiben sie unter Wasser und fressen am Boden Grünzeug. Danach schwimmen sie an die Wasseroberfläche, um Luft zu holen. Das Auftauchen war immer ein spektakel, weil man so die Grösse richtig wahrnehmen konnte. Es war ein einmaliges Erlebnis. Scheinbar sind die Dugongs vom Aussterben bedroht. Sie werden nur alle 10 Jahre schwanger und werden um die 70 Jahre alt. In der Region, wo wir waren, leben ca. 30 und man sieht sie nie zusammen.
Nachdem erfolgreichen Morgen steuerten wir eine Insel an, wo es Mittagessen gab. Wie meistens auf den Philippinen: Fisch, Reis und Gemüse
Ich entschied mich, den Introduction Dive an Nachmittag zu machen. Eik verzichtete, da er vor einigen Jahren schon mal einen gemacht hat und er sich im Wasser sowieso puddelwohl fühlt. So galt es für mich ernst, aber eine bessere Gelegenheit hätte ich kaum haben können. Brenda ging nämlich nur mit mir tauchen und so hatte ich ihre volle Aufmerksamkeit. Die ersten paar Minuten waren sehr schräg und ich dachte wirklich, dass ich das ganze abbrechen würde. Unter Wasser musste ich dann gleich ein paar Übungen machen (Wasser aus Brille lassen, Mundstück rausnehmen und wieder reintun). Das ging eigentlich noch erstaunlich gut und ich gewöhnte mich an die neue Umgebung. Wir schwammen umher und ich fühlte mich wie in einem riesigen Aquarium. Es war total eindrücklich, weil man doch andere Dinge sieht als beim Schnorcheln. Als wir wieder an der Wasseroberfläche waren, sagte mir Brenda, dass wir 12m tief waren. Hätte ich nicht gedacht und ich war ehrlich gesagt schon etwas stolz auf mich. Hätten wir mehr Zeit gehabt bei Brenda, hätten wir gleich das PADI (Open Water) gemacht. Ich denke, wir werden dies irgendwo auf unserer Reise noch machen.
Es war nun an der Zeit, Coron endlich zu verlassen und wir verabschiedeten uns um 4.00 Uhr im Hotel, um zur Fähre zu gehen, die uns tatsächlich innert 14h nach Puerto Princesa fuhr. Zwei Tage später flogen wir nach Manila. Eigentlich wollten wir die Hauptstadt auslassen, da wir aber den Weiterflug nach Singapore gebucht hatten und nicht mehr so risikofreudig waren, entschieden wir uns etwas früher nach Manila zu gehen.
Manila ist allerdings eine ziemlich üble Stadt. Sehr viel Verkehr, Abfall und fast nirgendwo ist es schön, etwas herumzulaufen. Abends sollte man auch nur per Taxi unterwegs sein. Es gibt eine Rooftop Bar im 71. Stock, doch diese ist momentan wegen Renovation geschlossen. Sehr schade, denn man hätte bestimmt noch eine schöne Aussicht auf die Stadt gehabt. Wir haben uns ein 3-Sternhotel gegönnt und es war für uns purer Luxus nach den letzen Wochen ;). Manila würden wir definitiv nicht nochmal besuchen.
Nach 3 Wochen Philippinen muss ich zugeben, dass es meine Erwartungen mehr als übertroffen hat. Ich bin sehr froh, dass Eik so viel Überzeugungsarbeit geleistet hat 😉 Die Einheimischen sind sehr freundlich und können super Englisch. Für die Kinder waren wir eine Attraktion und es haben uns immer alle gewunken und „hello“ gerufen. Die Philippiner tragen ihrer Umwelt Sorge. Es lag sozusagen nie Abfall rum.
Wir haben nur einen sehr kleinen Teil von den Philippinen gesehen und sind überzeugt, dass wir irgendwann wieder zurückkommen werden.
Highlights auf den Philippinen: die Einheimischen, wunderbare Landschaften, Strände, Korallenriffe, TAO Expeditions, Vicky’s Guesthouse, Dugong Watching, Introduction Dive
Lowlights auf den Philippinen: Essen (sehr einseitig), WIFI meist schlecht, Manila
Am Mittwoch, 22.02.2017 sind wir nach Singapore geflogen, wo wir vier Tage verbracht haben.