Am Dienstag, 12. März 2019 betraten wir abends ein neues Fleckchen Erde auf unserer Weltreise. Wir sind in Kuching auf der Insel Borneo (Malaysia) angekommen. Obwohl Kuching die grösste Stadt auf der Insel ist, fühlte es sich nicht wie eine grössere Stadt in Asien an. Es war um einiges ruhiger und ziemlich modern. Grosse Einkaufscentern, wo man alles findet und teilweise auch recht teure Marken. Wer in der Stadt hupende Rollerfahrer erwartet, kann lange suchen. Die meisten sind mit dem Auto unterwegs und gehupt wird nur selten.

Von unserer Unterkunft erreichten wir die Waterfront Promenade am Sarawak River innert 10 Minuten. Entlang des Flusses kann man gemütlich schlendern. Für CHF 25.- mieteten wir im Hostel einen Tag ein Auto, damit wir etwas mehr von der Gegend erkunden konnten. Unser erstes Ziel waren die Orang Utans. Im Semenggoh Wildlife Centre (Eintritt 10 Ringgit/P.; CHF 2.50) werden sie am Morgen und Nachmittag gefüttert. Die Orang Utans kommen allerdings nur dann, wenn sie im Dschungel zu wenig Früchte gefunden haben. Wir standen bereit für die Morgenfütterung und warteten auf die Affen. Es war gerade Anfangs der Fruchtsaison, weshalb die Chancen noch recht gut standen, welche zu sehen. Man darf sich das nicht wie ein Zoo vorstellen, denn sie leben in einer natürlichen Umgebung im Dschungel und haben ein riesiges Revier. Es gibt zwar einen Zaun, aber den könnten sie problemlos übersteigen. Sie werden unter anderem auch von dem Wildlife Centre gefüttert, damit sie nicht zu den nahegelegenen Häusern gehen, um nach Futter zu suchen. An dem Morgen liess sich kein Orang Utan blicken.
Unser zweites Ziel an diesem Tag war die grösste Blume der Welt, welche sich im Gunung Gading Nationalpark Lundu befindet. Im Hostel erfuhren wir, dass aktuell eine am Blühen ist. Die Blüten benötigen mehrere Monate (bis zu einem Jahr) zur Entwicklung, blühen jedoch nur vier bis sieben Tage. Von den Orang Utans zum Nationalpark waren es knapp 100km zu fahren. Eine lange Anfahrt, aber eine tolle Gelegenheit die Sarawak Region etwas zu erkunden. Der Eintritt in den Park kostet 20 Ringgit/P. (CHF 4.59/P.) und um zur Blume zu gelangen, braucht man einen Guide, welcher sich auf 30 Ringgit pro Gruppe (CHF 7.40) beläuft. Da es noch weitere acht Leute gab, die dorthin wollten, konnten wir die Zusatzkosten aufteilen. Nach einem 15-minütgen Spaziergang durch den Dschungel, erblickten wir die Riesenrafflesie. Die Blüte der Riesenrafflesie kann einen Durchmesser von bis zu einem Meter erlangen und bis zu 11kg wiegen. Kein Wunder, dass sie nicht an einem langen Stiel wächst 😉 Wer eine fein duftende Blume erwartet, irrt sich. Die Blume stinkt nämlich richtig ekelhaft. Man sagt, dass sie nach Aas oder Exkrementen riechen, damit sie Fliegen und Käfer anlocken können, die sie bestäuben.

Wir wollten unser Glück bei den Orang Utans nochmals versuchen und fuhren zurück zum Wildlife Centre. Man kann mit demselben Eintrittsticket vom Morgen am Nachmittag nochmals rein. Ob sie am Nachmittag hungriger sind? Wir warteten, schauten nach oben in die Bäume, ob irgendwo ein Ast wackelt. Nach etwa 15 Minuten bewegten sich die Baumkronen und ein Männchen hangelte sich entlang der Seile, welche zwischen den Bäumen hängen. Wow! Was für ein Anblick dieses riesigen Tieres. Er kam uns recht nahe, liess sich aber nicht beirren. Wohl bemerkt, es gibt keine Zäune und sie könnten problemlos auf die Leute zugehen. Die Volontäre des Centres gaben dem Orang Utan ein paar Früchte, welche er genüsslich vor unseren Augen verzehrte. Kurze Zeit später schwang sich ein weiblicher Orang Utan in unser Sichtfeld. Sie wirkte um einiges kleiner und zierlicher als das Männchen. Es war lustig, wie sie am Seil hängend die Früchte ass. Etwas weiter weg war noch ein zweites Weibchen sichtbar. Dieses traute sich allerdings nicht zum Futter runter, denn das Männchen kam ihr in die Quere.
Wir können es empfehlen, bei den Orang Utans vorbeizuschauen, wenn man die Möglichkeit hat. Mit dem kleinen Eintrittsgeld unterstützt man gleichzeitig dieses Wildlife Centre.


Der Bako Nationalpark liegt rund eine Fahrstunde von Kuching entfernt. Mit dem Bus fuhren wir zum Hafen, wo man auf ein Boot umsteigen muss, da man nur übers Wasser zum Park gelangt. Das Boot kostet pro Weg 20 Ringgit/P. (CHF 4.90) und der Eintritt in den Nationalpark ebenfalls 20 Ringgit/P..

Das Wasser ist richtig braun, so dass man nichts sieht und somit auch nicht die Krokodile, die darin leben. Man sollte also nicht unbedingt darin schwimmen 😉 Erreicht man den Nationalpark wird man von einer eindrucksvollen Vegetation begrüsst. Dschungel soweit das Auge reicht. Vom Bootssteg liefen wir in Richtung Unterkunft und trafen bereits auf dem Weg dorthin auf einen Flying Lemur. Er hielt sich am Stamm fest und beobachtete uns. Wieder mal ein Tier, welches wir noch nie in freier Wildbahn antrafen. Ein paar Schritte weiter trafen wir auf eine giftige Schlange. Sie war grün, nicht gross und sass gut getarnt auf einem Ast im Gebüsch. Was für ein Anfang und wir hatten noch nicht mal unsere Unterkunft erreicht. Unser einfaches Zimmer für eine Nacht kostete 100 Ringgit (CHF 25.-) für beide und war mit einem eigenen Bad ausgestattet.
Es gibt längere und kürzere Trails, die man gehen kann und dies taten wir in den beiden Tagen auch. Wir trafen auf drei verschiedene Affenarten, wobei es uns die Nasenaffen, vor allem die männlichen, angetan haben. Zum einen sieht das Gesicht mit der grossen Nase wirklich lustig aus und zum anderen haben die Männchen einen richtig dicken Bauch.
Nachts zog ein Gewitter über den Nationalpark und hinterliess viel Wasser. Bei unserer Wanderung am nächsten Tag, waren unsere Schuhe so richtig schön durchnässt und schlammig. Einen Besuch im Bako Nationalpark können wir wärmstens empfehlen. Man könnte es auch als Tagesausflug machen, aber die besten Tierbeobachtungen machten wir am späten Nachmittag und frühen Morgen, wo keine Tagestouristen im Park waren.
Mit dem Boot ging es zurück übers braune, diesmal sehr wellige Wasser in den Hafen und von dort per Bus zurück nach Kuching.


Wir genossen nochmals zwei Nächte in der gemütlichen Stadt Kuching, bevor wir mit einem Propellerflugzeug nach Mulu zum Gunung Mulu Nationalpark flogen. Auf dem sehr übersichtlichen Flughafen landen täglich gerade mal vier Flugzeuge.
Unser Homestay lag etwa 20 Gehminuten vom Eingang des Nationalparks entfernt, was für uns ein idealer Ausgangspunkt war, um den Park zu erkundigen. Schon wieder waren wir im Dschungel, wo wir verschiedene Trails laufen konnten. Des Weiteren gibt es vier riesige Höhlen, welche man mit einem Guide besichtigen kann und total beeindruckend sind. Es leben über drei Millionen Fledermäuse in den Höhlen und aus der einen kann man kurz vor Sonnenuntergang ihren Ausflug aus der Höhle beobachten. Mehrere lange fast lautlose Schlangenlinie mit tausenden von Fledermäusen flogen über unsere Köpfe. Man hört hauptsächlich das Rauschen ihres Flügelschlages, aber sonst fast keinen Muks. Wir hatten das Gefühl, dass es nicht endet. An einem Tag machten wir den Canopy Walk (angeblich längster der Welt), wo man in einer Höhe von 20m über mehrere schmale Hängebrücken läuft. Eine ganz schön wackelige Angelegenheit, was einem aber dafür eine völlig andere Sicht des Dschungels gibt. Der Eintritt in den Nationalpark kostet 30 Ringgit/P. (CHF 7.40/P.) und ist für 5 Tage gültig. Ein fairer Preis wie wir finden. Die Touren kosten extra, was aber auch Sinn macht, da man jeweils einen Guide braucht. Wer Abenteuer erleben möchte, kann durch die Höhlen kraxeln. Dazu gehört das Abseilen und Durchqueren der Höhlen mit Stirnlampen.

Nun war es soweit. Eik und ich gingen getrennte Wege… Aber nur für zwei Tage 😉 Er hatte das dringende Bedürfnis die gefährliche Wanderung zu den Pinnacles zu unternehmen. Ich wiederum hatte das dringende Bedürfnis, dies nicht zu tun und mich im Marriott für zwei Nächte einzuquartieren. Jedem das, was ihm beliebt 😉
Morgens besichtigten wir noch gemeinsam zwei Höhlen, wo man nur mit einem Boot hingelangt. Der Fluss hatte so wenig Wasser, dass wir teilweise mit dem Bootsrumpf die Steine im Wasser spürten. Nach den Höhlenbesuchen trennten sich unsere Wege.
Nachdem ich im Marriott eingecheckt hatte, richtete ich mich gemütlich im Luxuszimmer ein und legte mich auf dieses himmlische Bett. Das Zimmer war so sauber, ich hätte vom Boden Essen können. Oh ja, das tat echt gut und wie unglaublich lange, gönnte ich mir sowas nicht mehr. Die Anlage des Hotels war sehr schön in die Natur eingebettet, hatte einen Pool, ein Restaurant und einen gemütlichen Lounge Bereich zum Verweilen. Es war auch herrlich, mal zwei Tage die Sachen nicht ein- und auspacken zu müssen. Kurz nach 23 Uhr hörte ich ein recht lautes Knabbern. Es war als wäre es im Schrank direkt neben dem Bett. Ich schaute, ob es irgendwo ein Loch hat, wo das Tier entweichen konnte und stellte fest, dass es nicht so war. Beruhigt versuchte ich, zu schlafen. Das Knabbern jedoch war so laut, dass es mich vom Schlafen abhielt. Ich telefonierte mit der Rezeption und kurze Zeit später kam ein Security vorbei. Wir öffneten den Schrank und ich wartete darauf, dass jeden Moment eine Maus oder Ratte rausrennt. Nichts. Das Knabbern ging weiter. Das Tier hatte sich irgendwie im Zwischenboden des Schrankes eingenistet und war nirgendwo zu sehen. Schulterzuckend verabschiedete sich der Security und meinte, dass ich sonst mein Zimmer wechseln müsse. Kurz vor 1 Uhr morgens machte ich dies auch, weil das Tier mich nicht schlafen liess. Grundsätzlich ja nicht schlimm, aber ich musste schon wieder alles zusammenpacken und im neuen Zimmer auspacken…

Eik’s Pinnacle Tour sah so aus, dass er nach den Höhlen weiter mit dem Boot Flussaufwärts fahren musste. Gefahren sind sie allerdings nicht lange, da der Wasserstand noch viel geringer war. Eigentlich dachte er, es werde eine gemütliche Bootsfahrt, da ja noch eine 10km Dschungelwanderung auf ihn wartete. Aber es hiess aller paar Minuten aussteigen und das Boot der Strömung entgegen durch den Kies zu schieben. Das eigentliche Problem waren aber die spitzen Steine. Entkräftet kam er beim Dschungel an, bereute es sein Wasser mit mir geteilt zu haben, naja so musste er wenigstens nicht so viel durch den Dschungel schleppen, denn das Essen für die kommenden Tage wog schon genug. Nach einer tollen Wanderung mit vielen Schmetterlingsbegegnungen kam Eik beim Camp an. Es war wunderschön an einem Fluss gelegen inmitten von Karstfelsen. Nachdem er sein leckeres Nachtessen zubereitet hatte ging er früh schlafen. Der Trail zu den Pinnacles gilt als herausfordernd und technisch anspruchsvoll. Er war also gespannt und voller Vorfreude. Um 6:30 Uhr ging es nach einem üppigen Frühstück los. Eigentlich sind es nur 3.45km und 1500hm durch den Dschungel. Der Trail besteht aus Wurzelgeflechten und Karststeinen und ist nur bei Trockenheit machbar. Das schlimmste ist die 99% Luftfeuchtigkeit und die Hitze. Mann muss zu gewissen Zeiten bestimmte Checkpunkte passieren und wenn man den letzten nicht zur richtigen Zeit erreicht, muss man umkehren. Für die 7km werden zwischen 6-10h veranschlagt (je nach Kondition). Zum Glück ging es nur durch den dicht bewachsenen Dschungel immer weiter bergauf, so war man wenigstens vor der Sonne geschützt. Die letzten 1.5km benötigen etwas Klettererfahrung. Nach drei tollen, herausfordernden Stunden konnten wir den Ausblick auf die Pinnacles geniessen. Wow, was für ein Glück dies mit strahlend blauem Himmel zu sehen. Leider nur 1h, denn der Abstieg ist um einiges härter und dauert bis zu 7h. Sie konnten ihr eigenes Tempo gehen und Eik genoss den Trail. Irgendwann wurde ihm klar, dass der Abstieg wirklich länger dauern würde. Spätestens bei 2km zog sich der Trail unermüdlich in die Länge. Er hatte Socken über die Hände gezogen, da man diese sonst aufschürfen würde. Die empfohlenen Handschuhe hatten kein Platz im Handgepäck. Nach 4h war ich zurück im Camp und genoss ein Bad im kalten Fluss, wie herrlich. Leider hat das Camp keine Alkohol Lizenz, ein kaltes Bier wäre jetzt toll gewesen. Naja gab es eben weiter Wasser. Nach ein paar Stunden waren alle wieder im Camp, eine neue Gruppe für den morgigen Tag kam ebenfalls noch. Eik genoss nach einem riesigen Nachtessen den Sternenhimmel in dieser einzigartigen Landschaft. Obwohl er an dem Tag nicht mal 10.000 Schritte lief, war er richtig, richtig fertig. Bis jetzt die härteste Tagestour auf unserer Reise.
Mit üblen Muskelkater spazierte er am nächsten Morgen zum Fluss zurück, wo sie ein Boot abholte und Flussabwärts zurück nach Mulu brachte. Er genoss die Wildwasserfahrt durch den Dschungel, diesmal ohne stossen. Danach nahm er mich am Flughafen in die Arme, gab mir einen riesigen Kuss und weiter ging es mit dem Propellerflugzeug nach Kota Kinabalu.
Der Flug von Kuching nach Mulu (1h 35Min.) und weiter nach Kota Kinabalu (55 Min.) kostete pro Person gerade mal CHF 81.-. Ein fairer Preis und auf jeden Fall lohnenswert, den Nationalpark zu besuchen.


Kota Kinabalu ist eine recht grosse Stadt, jedoch nicht wirklich schön. Für vier Nächte haben wir uns dort in einem Airbnb eingemietet, denn wir hatten an zwei Tagen bei Scuba Junkie je drei Tauchgänge gebucht. Es gibt ein paar nahegelegene Inseln, wo es Tauchspots gibt. Das erste Mal tauchten wir in einem anderen Land und wir waren gespannt, inwiefern sich dies unterscheidet. Die Scuba Junkies sind super organisiert und unsere Dive Guides waren wirklich gut. Die Sicht im Wasser jedoch teilweise nicht und beim einen Spot hatte es viele Quallen. Für den Einstieg vom Boot mussten wir einen Backflip (Rückwärtsrolle) machen. Vor dem Reinspringen schauten wir nach hinten ins Wasser und sahen die Quallen. Da kann man nur hoffen, dass einem keine mit ihren Tentakeln berührt. Ich blieb verschont, aber Eik erwischte es am Hals. Beim Tauchen selber stören die vielen Quallen nicht so sehr, wenn man sie rechtzeitig sieht. Sie sind nicht sehr schnell im Wasser und man kann ihnen gut ausweichen. Dennoch bevorzuge ich es ohne Quallen im Wasser 😉


Nach zwei Tauchtagen ging es weiter mit einer 7 1/2-stündigen Busfahrt nach Sandakan (43 Ringgit/P.; CHF 10.50). Im Nachhinein wären wir die Strecke besser geflogen, denn wir „verloren“ so fast einen Tag nur für die Anreise. Zudem gibt es unterwegs ausser Palmölplantagen nicht wirklich was zu sehen.
Wir unternahmen einen Halbtagesausflug zum Bornean Sun Bear Conservation Centre (Eintritt 63 Ringgit; CHF 16.-) und Orang Utan Sanctuary (Eintritt 30 Ringgit; CHF 7.15). Die beiden Anlagen liegen direkt nebeneinander. Die Sun Bears sind die kleinsten Bären, der Welt. In diesem Conservation Centre leben die meisten, die aus einer traurigen Lage gerettet wurden. Teils wurden sie als Haustiere gehalten oder als Attraktion in einem Resort. Was für unnatürliche Lebensumstände für diese Bären. Im Centre haben sie viel Platz sind in sehr grossen Gehegen, welche naturbelassen mit Bäumen und Sträuchern bewachsen sind. Sie können sich bewegen und rumtoben wie es ihnen gefällt. Zur Fütterungszeit gingen wir zu den Orang Utans. Es hatte unglaublich viele Leute und die Anlage wirkte viel unnatürlicher als die in der Nähe von Kuching. Zwei Orang Utan Weibchen mit je einem Jungtier waren anwesend und viele andere Affenarten. Zudem hielt der Typ, der sie gefüttert hatte einen recht geringen Abstand zu den Tieren. Sie waren sehr zutraulich und nicht so wild wie im anderen Sanctuary. Bei Kuching möchten sie, dass die Orang Utans ihr natürlich wildes Verhalten möglichst beibehalten, was dort gut zu funktionieren scheint und für uns der bessere Ansatz ist. Zudem wollten sie hier für die Fotokamera einen Aufpreis von 10 Ringgit (CHF 2.50).


Wer nicht zu den Bären und Affen möchte, muss in Sandakan auch keinen Halt einlegen. Die Stadt hat nicht wirklich was zu bieten, weshalb wir froh waren, weiterziehen zu können. In Sukau hatten wir ein Zimmer in einem Bed & Breakfast für drei Nächte gebucht. Eine Agentur fragte uns an, ob wir an einem Package interessiert seien, wo Essen und Touren inklusive sind. Nachdem wir es kurz durchgerechnet hatten, stimmten wir dem zu. Unter anderem war der Transport von Sandakan nach Sukau mit einem Minibus inklusive, was uns sehr entgegenkam. Kurz nach Ankunft in unserer B&B ging es auch schon auf die erste Tour: eine Bootsfahrt auf dem Kinabatangan River, einem weiteren Highlight von Borneo. Als wir in einen Seitenarm des Flusses fuhren, sahen wir Krokodile, Affen und Schlangen. Die Tiere vom Boot aus beobachten zu können, war ganz anders, als wenn man zu Fuss irgendwo durch den Dschungel läuft. Das ist meine bevorzugte Art der Fortbewegung im Dschungel.
Nach dem Abendessen ging es auf eine Night Cruise. Wir waren gespannt, was wir in der Dunkelheit erblicken konnten. Unser Bootsführer hatte eine hellen Scheinwerfer dabei, womit er die Bäume und das Wasser nach Tieren absuchte. Sobald er jeweils den „Rückwärtsgang“ eingelegt hatte, wussten wir, dass er etwas erspäht hatte. Wir waren beeindruckt, denn teilweise waren es sehr kleine Vögel, wie z. B. ein Kingfisher oder eine grosse Eule. Auf dem Rückweg zur Unterkunft stellte er für kurze Zeit den Motor aus und wir glitten durch die Nacht. Über uns ein wunderschöner Sternenhimmel mit so unglaublich vielen Sternen. Was für eine wunderschöne und spezielle Atmosphäre. Am nächsten Morgen ging es um 6.00 Uhr bereits wieder aufs Boot, wo wir wiederum Affen und Krokodile sichten konnten. Nach dem Frühstück stand ein Morning Walk durch den Dschungel auf dem Programm. Definitiv die Aktivität, auf die ich mich am wenigsten freute. Dschungelfeeling! Oh no, habe ich wirklich nicht vermisst. Unser Guide war mehr stumm als gesprächig. Wir liefen durch den dicht bewachsenen Dschungel und er hielt von Zeit zu Zeit Ausschau nach irgendwas. Wir wurden von zwei Hunden aus der Nachbarschaft begleitet und schlussendlich waren sie die einzig wirklich gute Unterhaltung auf dieser Tour. Bis auf eine Art Wurm/Raupe, die sich auf Berührung zusammenrollt und aussieht wie eine Kastanie, haben wir nichts gesehen. Für mich stand fest, dass ich so schnell keine Dschungelwanderung mehr machen werde. Auf unserer Nachmittagsbootsfahrt sahen wir von weitem Orang Utans in den Bäumen. Sie waren aber wirklich schwer zu sehen, denn sie sassen weit weg und man sah fast nur, dass der Baum wieder irgendwo wackelte, weil sie sich bewegten. Die kleinsten Elefanten (Zwergelefant) leben ebenfalls in dieser Gegend, jedoch sieht man die nur sehr selten und leider hatten wir kein Glück.


Über Lahad Datu führte unser Weg weiter nach Semporna. Im Vorfeld hatten wir vernommen, dass es keine schöne Stadt sei, was wir innert wenigen Minuten bestätigen konnten. Es war wohl die dreckigste Stadt, die wir auf Borneo antrafen. Auch im Meer schwamm so viel Abfall wie wir schon seit langer Zeit nicht mehr gesehen hatten. Viele Kindern bettelten um Geld und sahen recht verwahrlost aus. Ich wollte zwei Kindern im Restaurant Essen kaufen, aber sie lehnten es ab. Als sie mir das Zeichen „Trinken“ gaben, kaufte ich ihnen ein Wasser. Kaum hatten sie es in der Hand, fragten sie mich wieder nach Geld und Essen… In der Stadt leben viele Migranten aus Indonesien, was wohl zu diesen ärmlichen Umständen führt. In den Hafenrestaurants verkaufen sie unzählige Fische, die sie zum Verspeisen frisch zubereiten.
Vier Nächte hatten wir in der Stadt ein Zimmer in einem Hostel gebucht und wir waren froh um den Entscheid, zwei Tage tauchen zu gehen, damit wir von dort wegkamen. Die Tauchspots lagen etwa eine Stunde entfernt und wir fühlten uns wie in einer anderen Welt. Wunderschöne kleine Inseln mit paradiesischen Sandstränden und türkisblauem Wasser. Das hätten wir so definitiv nicht erwartet. Am ersten Tag waren wir zu viert und am zweiten sogar alleine auf dem Boot, was ein wahrer Luxus war. Die Tauchgänge waren alle sehr schön.

Am Donnerstag, 4. April 2019 kurz vor 8.00 Uhr trafen wir im Office der Scuba Junkies ein, denn wir hatten für die kommenden drei Nächte eine Unterkünfte und ein paar weitere Tauchgänge auf Mabul Island gebucht. Wir betraten den Diveshop und da stand mein Kollege mit einem breiten Grinsen im Gesicht vor mir. Einmal kneifen bitte 😉 Es war so surreal auf ihn und seine Freundin irgendwo in Borneo zur selben Zeit im selben Diveshop zu treffen. Wir hatten keine Ahnung, dass sie dort Ferien machen wollten. Vor allem war er einer meiner Inspiratoren, diese Weltreise überhaupt zu machen, denn sie waren ebenfalls mal für drei Jahre auf Reisen. Lustigerweise hatten sie für dieselbe Zeitdauer ebenfalls auf Mabul Tauchgänge gebucht. Ihr Glück war allerdings, dass sie für Sipadan eine Bewilligung bekommen hatten und wir nicht. Sipadan ist wohl eine der schönsten und beliebtesten Tauchspots weltweit. Um dort tauchen zu können, muss man ein Permit beantragen und diese sind weit im Voraus ausgebucht. Eik und ich hatten etliche Tauchshops angeschrieben, aber mit 5 oder 6 Wochen Vorlaufzeit waren wir leider schon zu spät dran.
Für die Strecke auf Mabul braucht man per Boot ungefähr 45 Minuten. Bei mir machte sich eine Erkältung breit, was vermutlich von den Klimaanlagen und Lüftern herführte, weshalb ich die ersten beiden Tage nicht tauchen gehen konnte 🙁 Immerhin war es in der Unterkunft total gemütlich, so dass ich die Zeit auch ohne tauchen gut rumgekriegt habe. Zudem war Eik von den Tauchspots rund um Mabul Island nicht gerade begeistert. Am dritten Tag wagte ich mich unter Wasser und ich war froh, dass es problemlos möglich war, wieder zu tauchen. Beim ersten Tauchspot bei der Insel Kapalai standen unter Wasser ein paar Häuser. Es ist interessant, wie Häuser, Schiffwracks, Reifen oder auch andere Gegenstände vom Meer eingenommen werden und gleichzeitig neues Leben eingehaucht wird. Es wachsen Pflanzen, Korallen etc. an den Balken oder auf dem Dach, was total schön aussieht. Jeden Abend trafen wir uns mit meinem Kollegen und seiner Freundin zur Happy Hour und es war mega cool, sie nach so langer Zeit wieder mal getroffen zu haben.

Zurück ging es in die hässliche Stadt Semporna, wo wir unsere letzte Nacht auf Borneo verbrachten, bevor es nach 28 Tagen auf der Insel weiter vom Flughafen in Tawau über Kuala Lumpur und Melbourne nach Tasmanien ging.

Borneo ist geprägt von den unendlich vielen Palmölplantagen. Wir hatten fast das Gefühl, dass ganz Borneo eine einzige Plantage ist. Definitiv für Malaysia eine super Einnahmequelle, aber wenn man es aus Sicht der Tiere anschaut, zerstören sie ganz viel natürlichen Lebensraum. Zudem gibt ein Regenwald dem Ökosystem vermutlich um einiges mehr zurück als Palmen. Klar, die Insel ist immer noch sehr grün. Sie roden den Regenwald nicht ab, um etwa Häuser oder sonst was hinzubauen.
In einer Dokumentation haben wir gesehen, dass jedes zweite Produkt (hauptsächlich Kosmetik und Lebensmittel) Palmöl enthält. Eine wirklich gute Alternative gibt es scheinbar bis anhin nicht, ausser wir reduzieren den Konsum. Generell hat uns Borneo sehr gut gefallen. Die Grösse darf man nicht unterschätzen und eher mal eine Strecke per Flugzeug zurücklegen. Wir haben in dieser Zeit nur den malaysischen Teil von Borneo erkundet und Brunei sowie Indonesien ausgelassen. Für uns ist es ein Teil der Erde, denn wir nicht unbedingt ein zweites Mal bereisen müssten, da wir das meiste was schön ist, besichtigt haben.

Highlights: Bako Nationalpark, Mulu Nationalpark, grösste Blume der Welt, Orang Utans, Bootsfahrten auf dem Kinabatangan Fluss, Tauchgänge auf den Inseln im Norden von Semporna, Kollege mit Freundin überraschend getroffen 🙂

Lowlights: Essen nicht so unseres, Semporna