Am Donnerstag, 17. August 2017 fuhren wir von Vancouver wieder mal über die Grenze nach Amerika. Bei unserem ersten Grenzübertritt mit dem Auto hatten wir einen nicht ganz so sympathischen Grenzbeamten. Dieses Mal hatten wir Stau und es waren etwa 7 Schalter geöffnet. 3 Autos vor uns war gerade Schichtwechsel. Endlich waren wir an der Reihe und siehe da, es sass genau derselbe unsympathische Grenzbeamte wie 2 Monate zuvor am Schalter. Was für ein Glück wir doch hatten… Die Amerikaner lassen die Touristen nicht so einfach rein und so mussten wir wieder Mal viele Fragen beantworten. Grundsätzlich haben wir ja nichts zu verbergen, aber wir wissen meist nicht genau, wie unsere Route ist und wann genau wir das Land wieder verlassen werden. Bei zwei Wochen Ferien kann man das sehr einfach beantworten. Wie auch immer, er liess uns einmal mehr in das gelobte Land 😉
Unser erster Halt war in Seattle. Obwohl wir schon mal bei Seattle durchgekommen sind, fuhren wir damals nur dran vorbei. Dieses Mal nahmen wir uns die Zeit, um die Stadt etwas zu besichtigen. Wir hatten auch viel Glück mit dem Wetter, denn in Seattle haben sie 300 Regentage pro Jahr. Eine sympathische Stadt mit schöner Skyline und der berühmtberüchtigten Space Needle.
In Portland haben wir einmal mehr in “Rusty” investiert. In einem Forum hatte Eik gelesen, dass der Getriebekühler ein Problem sein könnte. Der Standardkühler ist nicht gerade gross, weshalb wir uns entschieden hatten, einen grösseren einbauen zu lassen. So hofften wir, das Bergrauffahrproblem zu lösen. Die kommenden Tage werden es zeigen, ob sich die Investition gelohnt hat…
Am Sonntag, 20. August 2017 trafen wir Eik’s Freund Matthias in Madras. The place to be für die Sonnenfinsternis am 21. August 2017. Dort war die totale Sonnenfinsternis angekündigt. Wir waren weitaus nicht die einzigen, die dieses Spektakel sehen wollten, dennoch fanden wir einen schönen Spot zum übernachten und waren am nächsten Morgen bereit für die Sonnenfinsternis. Es war strahlendblauer Himmel und keine Wolke in Sicht. Ein perfekter Tag. Trägt man keine Spezialbrille, kann man es von Auge gar nicht sehen. Bereits um 9.00 Uhr verdeckte der Mond die Sonne ein bisschen. Es wurde immer dunkler und dunkler. Eine ganz spezielle Atmosphäre machte sich breit. Man merkte auch gleich, dass es um einiges kühler wurde, je weiter der Mond die Sonne verdeckte. Und dann war es soweit, der Gänsehautmoment ist eingetroffen. Um 10.22 Uhr verdeckt der Mond die Sonne komplett. Man sah nur noch rundherum die Sonne etwas leuchten und man konnte sich dies nun ohne Brille anschauen. Es war ein magischer Augenblick, welcher sehr schwer in Worte zu fassen ist. Man sah sogar einzelne Sterne am Himmel. Wow! Was für ein Erlebnis! Sowas vergisst man nie mehr und zum Glück gibt es so ein Spektakel ja alle 9-10 Jahre irgendwo auf der Welt. Fazit: muss man unbedingt mal erlebt haben 🙂
Mit Matthias reisten wir 1 Woche durch Amerika. Wir besuchten die Painted Hills, den Hells Canyon, den Grand Teton und Yellowstone Nationalpark. Der Grand Teton Nationalpark bietet eine geniale Bergkulisse und Seen. Das Wetter war sehr wechselhaft und unberechenbar. Teils haben wir die Kulisse hervorragend gesehen und teils ist sie unter der Wolkendecke verschwunden. Wenn man die Berge sieht, ist es ein super schöner Anblick. Die Variation der Bergspitzen ist einmalig.
Wir haben schon ein paar Nationalparks in Amerika besucht, aber der Yellowstone schlägt aus unserer Sicht alles. Eine total abwechslungsreiche und wunderschöne Gegend. Es hat etliche Geysire in allen möglichen Farben, Wasserfälle (teils 100m hoch), Schluchten, Seen, Flüsse und Wälder. Wir konnten auch Wildlife beobachten und waren nahe an Bisons. Auf der Strasse kam uns mal eine ganze Herde entgegen. Die liessen sich von den Autos nicht stören. Einer lief genau auf dem Mittelstreifen ganz alleine und hatte es überhaupt nicht eilig.
Auch Antilopen und Elks waren zu sehen. Angeblich auch Bären, aber leider sichteten wir keinen. Der Nationalpark hat eine Grösse von 8’987 km² und ist somit der grösste in Amerika. Man stelle sich vor, dass es grösser ist als die Kantone Zürich (1’729 km²) und Graubünden (7’105 km²) zusammen. Es war der erste Nationalpark weltweit, welcher eröffnet wurde. Der Vulkan ist nach wie vor aktiv und eine Zeitbombe. Hoffen wir mal, dass es keinen Ausbruch gibt, denn dieser wäre sehr verheerend.
Die Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht waren extrem. Tagsüber hatten wir um die 30 und nachts 3 Grad. Bei einem gemütlichen Lagerfeuer lassen sich aber die kalten Temperaturen am Abend aushalten.
Als Matthias uns verlassen hatte, um weiterzureisen, wollte ich die vielen Fotos aufs Notebook überspielen. Es war schon einige Tage her, seit ich es das letzte Mal synchronisiert hatte. Über 700 Bilder waren auf der SD-Karte. Nach etwa 300 brach der Vorgang ab. Keine Ahnung weshalb, aber das kommt ab und zu mal vor. Dieses Mal war es aber anders. Die SD-Karte war leer. Keine Fotos mehr vorhanden auch die nicht mehr, welche ich noch nicht überspielen konnte. Das ist etwas vom übelsten, was passieren kann. Vor allem, wenn man noch den schönsten Nationalpark abgelichtet hat. Oh Mist! Zum Glück kam Eik als Retter in der Not und konnte mir die Fotos wieder hervorzaubern. Internet bzw. Spezialprogramm sei Dank! Was würden wir bloss ohne die heutige Technik machen…
Die kommenden 3 Tage hatten wir in Bozeman (Montana) verbracht. Wir mussten uns überlegen, wohin die Reise weitergehen soll. Zudem hatten sie eine Schwimmhalle in dem Ort, wo wir uns mal wieder richtig waschen konnten. Ja, wir duschen, bevor wir ins Wasser hüpfen 😉
Unser USA-Visum läuft am 13. November 2017 ab. Solange dürfen wir also noch in Amerika bleiben und dennoch muss man sich in einem so grossen Land für eine Himmelsrichtung entscheiden. Wir hatten eine paar Ideen, was wir tun könnten und entschieden uns für die Variante, mit “Rusty” die Panamericana nach Südamerika zu fahren. Es macht uns wirklich grossen Spass mit dem Van zu reisen und Südamerika stand auf unserer Liste.
Unsere Reise ging weiter zur National Bison Range. Wie es der Name schon sagt, leben dort unter anderem Bisons. Es war eine unasphaltierte Einbahnstrasse, welche ziemlich steil den Berg hoch ging. Das war der “Rusty”-Test für die Panamericana. Er hatte ja den neuen Kühler seit ein paar Tagen und nun stellten wir ihn auf die Probe. Leider versagte er jämmerlich und das nach kurzer Zeit 🙁 Das Transmissionöl floss raus, wie schon lange nicht mehr. Inzwischen wissen wir, dass wir den Van einfach auskühlen lassen müssen und Öl auffüllen können. Transmissonöl führen wir zu genüge mit.
Wir brauchten für eine Strecke von etwa 5km insgesamt 3h. Ungefähr 4 Stops mussten wir einlegen, weil das Öl sehr schnell wieder ausfloss. Was für ein Frust! Wir sassen auf dem Berg und wussten, dass es unmöglich war, mit “Rusty” bis nach Südamerika zu fahren. Amerika ist ein sicheres Land und wenn man irgendwo stehen bleibt, ist dies nicht wirklich ein Problem. In Mittel- oder Südamerika ist das je nach Ort weniger spassig, vor allem wenn es Nacht wird. Ein Typ hatte Eik im Forum mitgeteilt, dass es am Dichtungsring liegen könnte. Dieser kostet USD 20.-. Günstig, oder? Allerdings kann man den nicht so einfach ersetzen, denn sie müssen das halbe Auto auseinandernehmen. Kostenpunkt für die Installation liegt deshalb bei ca. USD 1’000.-. Es stellt sich die Frage, ob es uns das Wert ist. Wüssten wir, dass dann das Problem gelöst ist, würden wir es tun, aber vermutlich ist es ein Fass ohne Boden. Wir haben das Problem lediglich, wenn wir langsam einen Berg hochfahren und die Aussentemperaturen recht hoch sind. An dem Tag war es immerhin 35 Grad.
Nun mussten wir wieder von vorne beginnen mit unserer Reiseplanung ab November 2017…
Der Glacier Nationalpark soll sehr schön sein. Wir freuten uns darauf. Seit ein paar Tagen begleitete uns ein verrauchter Himmel. Sie hatten in der Umgebung mit Waldbränden zu kämpfen. In einem Visitor Center sagten sie uns, dass der Brand nur durch Schnee gelöscht werden könnte. Dieser kommt vermutlich nicht heute oder morgen… Im Glacier Nationalpark war die Panoramastrasse gesperrt, welche wir fahren wollten. Der Brand hat sich ausgebreitet und so blieb uns nichts anderes übrig, als einen anderen Weg einzuschlagen.
Wir entschieden uns in die Hauptstadt von Montana zu fahren. Auf dem Weg nach Helena dachten wir, dass der Weltuntergang naht. Vor uns war es dunkelgrau, gespenstisch. Wir fuhren direkt in die “Wand” rein und die Sicht wurde immer schlechter. Da uns Autos entgegenkamen, wussten wir, dass die Strasse nicht gesperrt war. Zudem wäre das angeschrieben gewesen. Es war gruselig und etwas angsteinflössend. An einer Kreuzung stand die Polizei und sie fragten, wo wir lang wollten. Geradeaus war ok, weshalb wir weiterfahren konnten. Es wurde immer düsterer und grauer bis es so dunkel war, als wäre es Nacht. Der Horizont leuchtete in gelb, orange und rot. Der Waldbrand war ganz in der Nähe, dennoch sahen wir keine Flammen. In der Luft flogen Partikel rum und man merkte den Rauch richtig in der Lunge. Die Tiere auf der Weide taten mir leid. Diese konnten nicht einfach fliehen, sondern mussten diese Dunkelheit und die Luft ertragen. Nach ein paar Kilometern wurde es wieder heller. Wenn man von Waldbränden hört oder diese im Fernseher sieht, stellt man es sich definitiv nicht so vor, wie wir es erlebt hatten.
Die beissende, rauchige Luft begleitete uns bis Helena. Ursprünglich wollten wir dort übernachten, entschieden uns aber weiterzufahren. Man hielt es draussen kaum aus. So fuhren wir in der Dunkelheit weiter nach Bozeman. Der Mond war feuerrot am Himmel zu sehen. Was für ein spektakulärer Anblick.
Da der Yellowstone Nationalpark mehr oder weniger auf unserer Route lag, fuhren wir nochmals durch und schauten uns ein paar Dinge an, die wir noch nicht gesehen hatten. Es machte uns nicht mehr so viel Spass, denn die Luft war auch dort sehr verraucht. Eine unglaubliche Reichweite, denn die Waldbrände waren ziemlich weit weg. So kürzten wir unseren erneuten Besuch im Nationalpark etwas ab und wollten nur noch weg aus dieser grässlichen Luft.
Wenn wir durch Amerika reisen, versuchen wir möglichst vieles unterwegs anzuschauen. So sucht uns Eik auch immer die schönsten Dinge raus, welche wir besichtigen können. Dafür sitze ich meistens am Steuer 😉
Man kann sagen, dass es ab dem Yellowstone Nationalpark bis Chicago nicht allzuviel Sehenswertes gibt. Man fährt stundenlang durch Einöde und fast menschenleere Gegenden. Amerika hat noch unglaublich viel Platz, welcher unbesiedelt ist.
Wir fuhren durch den Tensleep Canyon bis auf eine Höhe von 2’900m. “Rusty” hatte es problemlos geschafft, denn wir konnten schnell hochfahren. Das Problem ist ja nur, wenn wir schleichen müssen. Weiter ging es nach Cody, Buffalo Bills Heimat. Das Örtchen lohnt sich allerdings so gar nicht. Was sich dafür gelohnt hat, war der Devils Tower. Das ist ein Berg im Nichts mit einer einmaligen Form. Des Weiteren kann man Präriehunde beobachten. Die sind total süss und mit einem gewissen Abstand lassen sie sich sogar fotografieren. Kommt man zu nahe, schwups, sind sie in ihrem Erdloch verschwunden.
Ein Ziel auf unserer Route war der Mount Rushmore. Sehr bekannt, weil 4 Präsidentenköpfe in den Fels gemeisselt wurden. Schon lange wollte ich dies live sehen und war schon richtig gespannt auf diesen Ort. Ich muss allerdings zugeben, dass ich etwas enttäuscht war. Ich habe mir dies viel grösser vorgestellt. Ja, es ist etwas einmaliges und von nahem sicher viel grösser als von weitem, dennoch hatte ich eine andere Vorstellung davon. Wie auch immer, es war gut, mal dort gewesen zu sein 😉
Wir haben uns auf einen langen ätzenden Fahrertag eingestellt und wussten, dass wir nur im Auto sitzen werden. Der Badlands Nationalpark lag auf dem Weg und im Gegensatz zum Mount Rushmore waren wir positiv überrascht. Zu unserem Glück hatten wir blauen Himmel und endlich mal wieder richtig klare Luft. Es ist ein riesiges Gebiet mit verschiedenen Fels- und Schluchtformationen. Zudem leben dort auch Präriehunde und Steinböcke (oder so was ähnliches). Es war die perfekte Abwechslung zur Fahrerei.
Übernachtet haben wir in Sioux Falls. Keine schöne Stadt, aber sie haben einen netten Wasserfall, was man so nicht erwarten würde, wenn man sich die Stadt anschaut. Dort haben wir auch per Zufall einen Spezialist fürs Autogetriebe gefunden. Wir schilderten ihm das Problem mit unserem Van und er meinte, dass es uns zwischen USD 800.- und 2’200.- kosten würde. Um es genauer zu wissen, müssten wir mindestens die USD 800.- investieren, da sie das ganze Getriebe ausbauen müssten. Da wir schlussendlich nicht mal dann wissen, ob es das Problem löst, entschieden wir uns dagegen. Somit begruben unseren Traum mit “Rusty” nach Südamerika zu fahren definitiv.
Chicago, eines unserer Ziele und wieder mal ein Grossstadtfeeling. Die Stadt heisst auch “Windy City”, was wir nachvollziehen können. Wir möchten uns gar nicht vorstellen, wie es sich in kälteren Jahreszeiten anfühlt. Brrrrr! Man kann sich gut in den schönen Parks verweilen. Besonders gefallen hat uns die Kugel bzw. Cloud Gate. Darin spiegelt sich nebst den vielen Besuchern auch die Skyline, was wirklich cool aussieht. Wir waren froh, dass wir den Van ausserhalb stehen lassen haben und mit den öffentlichen Verkehrsmitteln reingefahren sind. Eine Autofahrt durch eine solche Stadt ist sehr unentspannt.
Weiter ging es zu den Great Lakes. Die Great Lakes bestehen aus fünf grossen Seen. Wenn wir schreiben gross, dann sind sie wirklich gross. Das Gebiet erstreckt sich über 246’463km2 und ist die grösste Süsswasserfläche der Erde. Man sieht das andere Ufer nicht mal und es fühlt sich an, am Meer zu sein. Es gibt sogar breite, feine Sandstrände und teilweise stehen Prachtswohnhäuser am Ufer.
Detroit, die Stadt der Ruinen und Gegensätze. Etwa jedes dritte Wohnhaus steht leer und es hat etwas Gespenstisches. Auch einige Fabrikgebäude stehen ungenutzt und dem Verderben geweiht. Scheinbar hat die Stadt kein Geld, die Ruinen abzureissen. GM hat im Zentrum einen riesigen Tower und für das Human Resources haben sie ein halbes Verwaltungsgebäude hingebaut. Wir haben am Fluss eine Joggingrunde gemacht und dort ist es noch sehr schön, aber der Rest ist gewöhnungsbedürftig. Schaut man ans andere Flussufer, sieht man Canada.
Cleveland würden wir als hässliche, langweilige Industriestadt bezeichnen. Viel mehr können wir darüber nicht sagen 😉
Die letzten Tage hatten wir häufig im Auto verbracht und x-hundert Kilometer zurückgelegt. Nun war es an der Zeit, etwas auszuspannen. In Geneva gönnten wir uns mal wieder einen Campingplatz, welcher echt schön war. Direkt am See, mit Waschmaschine, Dusche, WC und Wifi 🙂 Oh, war das herrlich! Ja, wir sind mit wenig zufrieden, denn mehr haben wir nicht 😉 Wieder einmal hatten wir einen sonnigen Tag, was uns das Verweilen noch viel einfacher machte. Wir müssen aber zugeben, dass wir es nicht schaffen, länger als 2 Tage an einem Ort zu bleiben. Zuviel möchten wir noch entdecken und erleben. Und frei nach dem Motto: wer rastet, rostet. Und endlich hatten wir eine Idee, wohin wir im November 2017 gehen könnten und waren davon überzeugt. Dazu später mehr…
Zu meiner Schulzeit hatte ich mal einen Vortrag über die Niagarafälle gehalten. Ich kann mich nicht mehr wirklich daran erinnern, worüber ich damals gesprochen hatte, aber eines blieb mir in Erinnerung. Die Wasserfälle waren gewaltig. Umso mehr war ich gespannt, als wir diese ansteuerten. Eik war mit 16 Jahren schon mal in Toronto und hatte die Fälle bereits gesehen. Man kann sie von der amerikanischen wie auch von der kanadischen Seite anschauen. Natürlich haben wir beides gemacht. Auf der amerikanischen Seite hat man nicht so eine schöne Frontalansicht, dafür kann man sehr nahe an die Wasserfälle ran (bis wann sehr nass ist). Auf der kanadischen Seite ist die Sicht um einiges schöner, denn man sieht sie in voller Grösse. Beeindruckende Wassermassen prasseln über die Kanten und ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall.
Amerika ist ein hervorragendes Reiseland. Wir lieben es! Es hat so viel zu bieten und ist total abwechslungsreich. Man kann sich frei bewegen, es ist sicher (das was wir bis jetzt erlebt haben), man bekommt alles was man braucht fast zu jeder Tageszeit und die Leute sind im Strassenverkehr sehr entspannt. Es gibt höchst selten ein hupender oder drängelnder Autofahrer. Zudem ist es recht günstig. Der Monat August war unser günstigster Reisemonat bisher. Die höchsten Ausgaben haben wir mit dem Benzin, welches sehr günstig ist. Der Liter kostet ca. CHF 0.60. Die Lebensmittel kaufen wir im Walmart oder Costco ein und versorgen uns fast immer selbst. Wir sind froh, dass wir ein 6-Monatsvisum bekommen haben, denn sonst wäre die Reise durch dieses wunderbare Land viel zu kurz gewesen.
Einmal mehr waren wir am Montag, 18.September 2017 zurück in Canada und wir waren froh, dass uns der Grenzbeamte wieder mal reingelassen hatte. Natürlich mussten wir viele Fragen beantworten und jedes Mal kommt die Frage, nach unseren Jobs. Na ja… Wir sind dann einfach ehrlich und hoffen. Bis jetzt hat es ja bestens geklappt.
Toronto ist Kanada’s grösste Stadt und man bezeichnet es auch als “New York von Kanada”. Wir kamen erst am frühen Abend an, weshalb wir mehr im Stau standen als etwas anderes. Unser Ziel war nur noch unser Schlafplatz, welchen wir am Cherry Beach fanden. Man kann von dort aus auch die Skyline bei Nacht anschauen, was wirklich sehr lohnenswert ist. Wir lieben einfach Städte bei Nacht. Am nächsten Morgen gingen wir kurz mit dem Van In die Stadt rein, hatten aber einfach keine Lust auf den Verkehr und das Wirrwarr der vielen Menschen, so dass wir kurzerhand weiterfuhren.
Nach wie vor waren wir an den Ufern der Great Lakes unterwegs und versuchten, wenn immer möglich, nahe am See zu fahren. Das ist um einiges schöner und entspannter als auf den Free-/Highways. Wir kamen vorbei an Kingston und den 1’000 Inseln. Teilweise waren es nur kleine Inseln und auf vielen stand ein einzelnes Haus. Wie sie das wohl mit der Postzustellung machen? 😉 Übrigens stammt der Name des Salatdressing “1000 Island” von dort.
Es ist unglaublich, wie schönes Wetter wir die ganze Zeit haben. Regen? Was ist das? Ich glaube irgendetwas nasses von oben, oder? Schon lange nicht mehr gesehen, aber vermisst haben wir es nie. Seit Vancouver Island hatten wir etwa an 2 Tagen kurz etwas Regen und ansonsten immer sonnig und auch warm. Das sehen wir definitiv nicht als selbstverständlich, denn es ist immerhin schon Ende September und wir sind in Canada unterwegs.
Je näher man nach Montreal kommt, desto mehr merkt man den französischen Hauch. Die Strassentafeln sind zweisprachig angeschrieben und man wird auf französisch angesprochen. Um einen Überblick über Montreal zu bekommen, fuhren wir auf einen Aussichtspunkt. Und ja, wir mögen die Städte nicht nur im Dunkeln sondern auch von oben. Ist vielleicht dem einen oder anderen schon aufgefallen. Am nächsten Morgen liessen wir unseren Van beim Walmart stehen und gingen mit der Metro in die Stadt. Und wow, nun staunten wir nicht schlecht. Es steht fest, dass man diese Stadt besser nicht nur von oben anschaut, denn wenn man so, gibt es durchwegs viele schöne Ecken. Es gibt z. B. eine Fussgängerzone mit Restaurants, man kann in den alten Hafen, in Parks mit vielen Bänken und und und. Die Stadt bei 26 Grad und Sonnenschein zu besichtigen macht natürlich noch mehr Spass. Weil es im Winter bis zu minus 30 Grad werden kann, haben sie unterirdisch eine “Stadt” gebaut. Diese erstreckt sich über 33km und verbindet die Metrostationen. Man findet Läden und Restaurants. Es hatte sogar einen Lindt-Schoggiladen. Mmmmmmhhhhh 🙂
Es war wieder mal an der Zeit, dass wir uns einen Campingplatz gönnen wollten. Selten war es so schwer, einen zu finden. Beim ersten stand ein riesen Wohnwagen neben dem anderen und es sah nach Dauercampern aus. Nicht so unser Fall. Es ging weiter zum zweiten, wo sie Geld haben wollten für eine Baustelle und nicht funktionierende Toiletten/Duschen. Da können wir auch irgendwo wieder an der Strasse schlafen… Der dritte (gemäss unserem App) existierte gar nicht. Skeptisch fuhren wir zum vierten, welcher uns glücklicherweise umhaute. Es hatte zwar auch viele Wohnmobile, aber wir entschieden uns für den günstigeren Platz ohne Strom und Wasser. Niemand sonst war dort und wir hatten eine riesige Fläche direkt am Fluss nur für uns. Zudem hatten sie dort die modernsten und schönsten Duschen, die wir jemals auf einem Campingplatz angetroffen hatten. Das lange Suchen hat sich definitiv gelohnt.
An dem Tag kauften wir nach fast einem Jahr Reisen eine Flasche Aperol und Prosecco. Wie habe ich mich darüber gefreut, ENDLICH mal wieder einen Aperol Spritz zu trinken! 🙂 Eik hatte dann die Idee, dass wir mit der Drohne noch fliegen könnten. Ich wollte dies unbedingt machen und ja, Eik zitterte etwas als er meine Flugkünste sah. Nicht ganz ohne, angeschwipst eine Drohne zu fliegen, wo es auch sehr viele Bäume und Wasser hat. Links und rechts, rückwärts und vorwärts, wird so nicht einfacher. Als es dann noch angefangen hat zu piepsen, weil der Akku bald leer ist, wurde Eik immer blasser. Selbstverständlich habe ich sie heil zurückgebracht. Seit dem Tag, heisst unserer Drohne “Engelchen”. Wie man darauf kommt, ein Auto und sogar eine Drohne zu taufen? Na ja, reist mal laaaange durch die Welt, dann wisst ihr es 😉
Um nach Quebec zu kommen, brauchten wir vom Campingplatz knapp 2 Stunden. Und nun war alles nur noch auf französisch. Etwas zu lesen geht ja noch, aber wenn die etwas sagen?! Keine Chance. Sie haben so einen speziellen Akzent, dass man sehr genau zuhören muss und dann doch nichts versteht. Ich habe mit Eik vereinbart, dass wir nicht mal Bonjour sagen, denn sonst reden sie nur französisch. Quebec hat keine wirkliche Skyline, aber viele schöne alte Bauten. Ein Schloss und sogar eine Stadtmauer kann man besichtigen. Im alten Kern hat es viele Fussgängerzonen mit Restaurants und Läden. Als wir bei der Stadtmauer entlanggingen, fand ich ein dickes Portemonnaie. Wir nahmen es mit und fragten die Gruppe vor uns, ob es ihnen gehört. Es war eine Gruppe mit älteren deutschen Touristen und es gab tatsächlich eine Dame, die es dort liegen gelassen hatte. Finderlohn gab es leider keinen 🙁
Einmal mehr hatten wir einen fantastischen Tag mit 27 Grad und Sonne.
Eik lud mich am Abend zum Essen ein. Nicht ganz freiwillig, denn er hatte eine Wette verloren. Tatsächlich meinte er, dass ich nicht wüsste, wann die Schweiz gegründet wurde. Das weiss doch jeder Schweizer, oder?!
Den Van liessen wir für etwa 4 Stunden in einer Strasse stehen, welche ausgeschildert war, dass man von Montag bis Freitag zwischen 8.00 und 17.00 Uhr nicht parkieren dürfe. Da bereits andere Autos dort parkiert waren, hatten wir keine Bedenken, da es Sonntag war. Als wir zum Auto zurückkehrten, hatten wir eine Busse dran. 53.- kanadische Dollar (ca. CHF 40.-) wollten sie von uns haben. Es lag allerdings nicht daran, dass wir in der Strasse geparkt hatten, sondern weil wir zu Nahe an einem Hydranten standen. Scheinbar muss man mindestens 1,5m Abstand halten. Wussten wir nicht und somit haben wir schmerzlich was gelernt.
Ostkanada gefiel uns wirklich sehr gut. Es ist eine andere Mentalität und man spürt den französischen Hauch. Zum einen merkt man, dass sie einen zügigeren Fahrstil haben und zum anderen haben wir in Ostkanada mehr Unfälle gesehen, als die Wochen zuvor in Amerika. Was auch für diesen Teil von Kanada spricht, ist das leckere Brot. Endlich mal wieder ein feines Baguette und Körnerbrötchen. Sorry, liebe Amis, aber das könnt ihr definitiv nicht. Aufgefallen ist uns auch der Baustil der Häuser. Sie haben tendenziell Häuser aus Stein und sie sehen total schön aus. In Amerika wirken die Häuser teilweise billig, was sie vermutlich auch sind.
Nach wie vor hatten wir bestes Wetter bei ca. 30 Grad. Die Vorhersagen sahen nicht ganz so gut aus, so dass wir in L’Islet 2 Nächte auf einem Campingplatz am See verbrachten. Wir zogen noch jeden einzelnen Sonnenstrahl in uns auf. Angeblich war es so warm wegen dem Hurrikan im Süden. Das hat die warme Luft nach Norden befördert. An unserem Abreisetag war kaum noch Sonne zu sehen und im Verlaufe des Tages sowie auch am Abend hatte es in Strömen geregnet. Sowas hatten wir auf unserem ganzen Roadtrip noch nie und das ist auch gut so 😉
Nach 3,5 Monaten haben wir über 23’000km mit unserem “Rusty” zurückgelegt.
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Lowlights: schlechte Luft wegen Waldbränden, Cleveland