Am 1. November 2018 reisten wir in Botswana ein. Der Grenzübertritt verlief recht einfach und schnell. Es ist untersagt, Früchte, Fleisch und Milchprodukte über die Grenze zu nehmen. Im Vorfeld haben wir gehört, dass Botswana wohl das abenteuerlichste Land für uns werden würde. Mal schauen, ob das so sein wird…

Unser erste Nacht verbrachten wir im Khama Rhino Sanctuary. Von der asphaltierten Strasse bogen wir links ab und kamen in ein Sandgebiet. So fing unser erster Allradchallenge bereits am ersten Tag in Botswana an. Zugegeben, wir haben nicht wirklich viel Erfahrung damit. Wir fühlten uns wie in einer anderen Welt und kämpften uns durch den Sand bis zum Campspot. An der Rezeption meinte sie, dass es bis zum Spot nicht so sandig sei und wir den Reifendruck nicht unbedingt reduzieren müssten. Beim Camp war es allerdings das erste, was wir gemacht hatten, bevor wir nochmal ein paar Runden drehten, um nach Rhinos Ausschau zu halten. An einem Wasserloch konnten wir fünf Rhinos beobachten, wovon sich vier bekämpften. Was für ein Schauspiel!



Am nächsten Tag stand uns ein Grosseinkauf bevor, denn wir mussten uns für sieben Tage eindecken. In Letlhakane gab es einen Spar, allerdings war dieser nicht so gut ausgestattet. Wir gingen davon aus, dass die Läden in Botswana genauso reichhaltig bestückt sind, wie in Südafrika, was jedoch nicht der Fall war. Da wir noch mehr Früchte kaufen wollten, fuhren wir in Richtung Opara (30 Minuten Fahrzeit), um dort in einen anderen Spar zu gehen. Wir kamen an ein Gate, wo sie uns fragten, wonach wir suchen. Na ja, wir wollen einfach nur zum Spar, um einzukaufen. Der freundliche Mann teilte uns mit, dass Opara ein Minengebiet sei und somit nur Minenmitarbeiter Zutritt haben. Nun gut, unsere Reise gut zurück nach Letlhakane, wo wir nach einem anderen Supermarkt suchten. Glücklicherweise fanden wir “Sefalana”, wo wir uns mit den fehlenden Lebensmittel eindecken konnten. Wassergallonen zu finden, war wohl der grösste Challenge in dem Ort. Im Sefalana ergatterten wir die drei letzten und wir waren froh, dass wir uns in Südafrika bereits mit ein paar eingedeckt hatten. Wasser ist wohl das wichtigste, was man in Botswana immer zu genüge dabei haben sollte.

Nun waren wir gewappnet für das grosse Abenteuer und fuhren in Richtung Central Kalahari Game Reserve. Da wir es vor Einbruch der Dunkelheit nicht mehr zum Eingangsgate schafften, übernachteten wir am Strassenrand. Die Strasse zum Eingangsgate war sehr sandig, weshalb wir nicht so schnell fahren konnten. Unsere erste Nacht in der Wildnis und kurz zuvor sahen wir noch einen Elefanten durchlaufen. Ich war etwas angespannt, als die Sonne um ca. 19.00 Uhr unterging und wir nebst unseren Stirnlampen keine Lichtquelle mehr hatten. Da gab es für mich nur eines: ab in den “Saveroom”. Der Saveroom war für mich das Dachzelt, wo ich mich in der Tat sicher fühlte. Immerhin waren wir 2m über dem Boden. Ausser fünf Fahrzeuge, die im dunklen durch den Sand bretterten, störte uns nachts niemand und nichts.

Nach dem Frühstück fuhren wir zum Matswere Eingangsgate zum Central Kalahari Game Reserve. Wir kauften noch Holz für den Abend, damit wir ein Feuer machen konnten, um die Tiere fernzuhalten. Nun waren wir in einem Land, wo es keine Zäune gibt, wenn man sich in Nationalparks und somit auch auf deren Campgrounds aufhält. Somit kann sich jedes Tier frei bewegen und uns besuchen oder überraschen. Das Game Reserve ist so gross wie Dänemark und dementsprechend sind wir viel gefahren. Die Strassen waren allerdings um einiges besser als erwartet, denn wir gingen von sehr sandigen Pisten aus. Grundsätzlich ist es eine einsame Gegend mit wenig Begegnungen sowohl Mensch als auch Tier. Unsere erste Übernachtung hatten wir im Deception Campground (CKSUN06). Nebst einer Dusche, wo man selber Wasser reinfüllen musste, um es sich danach über den Kopf zu Kippen, gab es auch ein Plumsklo. Als ich den Deckel des Klos öffnete, schauten mich mehrere Spinnen an, die es sich dort gemütlich gemacht hatten. Nun ja, der Deckel ging recht schnell wieder zu. Kurz bevor es dunkel wurde, entfachten wir unser Feuer. Trotzdem war es mir etwas unheimlich, denn wir waren weit und breit die einzigen Menschen und uns umgab Gras, Büsche und Bäume. Um 20.00 Uhr verkrochen wir uns im Zelt und schliefen bis zum Sonnenaufgang am nächsten Morgen. Es ist schon interessant, wie man sich an einen anderen Tagesrythmus gewöhnt, wenn einem das Licht fehlt.



Durch einen Hinweis von anderen Reisenden, erfuhren wir, dass es unweit des Letiahau Wasserlochs sieben Löwen zu sehen gibt. Da wir ohnehin auf dem Weg zu den Piper Pans waren, lag es auf dem Weg. Und tatsächlich direkt neben der Strasse unter einem Busch trafen wir auf das Löwenmännchen mit seinen sieben Weibchen. Er und ein Weibchen waren bestens zu sehen und wir konnten wunderschöne Fotos schiessen. Der Weg zu den Piper Pans war während 31km sehr sandig und holprig, dennoch hat es sich absolut gelohnt, den Weg zu fahren. Eine wunderschöne, riesige, ausgetrocknete Salzpfanne mit unterschiedlichen Tieren konnten wir bestaunen. Der Kontrast zwischen dem hellen Boden, den grünen Büschen und dem blauen Himmel war einmalig. Wow! In dem Moment bereuten wir es, dass wir keine Nacht auf dem Campground gebucht hatten, aber sowas weiss man im Vorfeld halt nicht. Auf dem Rückweg konnten wir der Tanknadel zuschauen, wie sie runtergeht. Die miese holprige 4WD Sandpiste frass unseren Benzintank buchstäblich im Nu auf. Wir waren recht verdutzt, dass wir nach gerade mal 250km den ersten 70-Liter Tank aufgebraucht hatten. Auf normalen Strassen kamen wir mit einem Tank mehr als doppelt soweit. Unsere zweite Nacht verbrachten wir bei den Phokoje Pans (CKTAU03). Der Platz gefiel uns nicht mehr ganz so gut, denn das Gras rundherum war recht hoch und somit für meinen Geschmack etwas “gefährlicher”, weil man die Tiere nicht so schnell sehen konnte. Wer weiss, was sich darin alles versteckt hatte. In der Abenddämmerung drehten wir noch eine Runde und trafen auf einen Dachs, der in der Erde nach Essen gepudelt hatte.



Am Folgetag fuhren wir zum Passarge Wasserloch, wo allerdings tiermässig kaum was los war. Weiter über das Passarge Valley, wo es angeblich auch Löwen haben soll, jedoch war die Route ebenfalls sehr tierarm. Dadurch, dass sich die Tiere frei bewegen können, ist es unberechenbar, wo welche unterwegs sind.
Unsere dritte und letzte Nacht verbrachten wir beim Leopard Pan (CKSUN01). Der Spot war wieder sehr grosszügig und das Gras rundherum nicht sehr hoch. Ein grosser Nachteil waren die vielen grossen Ameisen, die uns auf den Fersen waren. Nachts zog ein Gewitter vorbei und der Regen brachte uns eine willkommene Abkühlung.

Am letzten Morgen sahen wir nebst zwei Löffelhunden auch acht Schildkröten. Interessanterweise sahen wir zuvor keine einzige und nun überquerten die meisten von ihnen die Strasse. Eik überfuhr aus Versehen noch eine Schlange, da wir sie zu spät gesehen hatten. Wir sind zurückgefahren und sahen, dass sie es überlebt hat. Vermutlich wurde sie einfach tief in den Sand gepresst.



Die kommende Nacht verbrachten wir in Khumaga auf einem Campingplatz am Boteti River. Mit CHF 50.-/Nacht recht teuer, aber nach 4 Nächten wieder mal an einem Ort zu schlafen, wo man nicht immer denken muss, ob hinter dem Busch ein Tier lauert, war für mich eine willkommene Abwechslung 😉 Zudem hatten wir wieder mal eine richtige Dusche und ein WC. Oberhalb des kleinen Restaurants gibt es eine Terrasse, von welcher man eine schöne Sicht über den Fluss hat. Wir haben es gerade noch bis unters Dach geschafft, als ein heftiges Gewitter mit sintflutartigem Regen einsetzte. Rundherum blitzte es nonstop und der Regen prasselte laut auf das Wellblechdach, so dass wir unser eigenes Wort kaum verstanden.

Um in den Makgadikgadi Nationalpark zu gelangen, muss man mit einer Fähre den Boteti River überqueren. Es war eher ein Floss als ein Boot. Wir mussten rückwärts über die schmale Rampe hochfahren und während der Bootsmann fuhr, mussten wir das Auto einmal vor- und zurückfahren. Ansonsten wären wir wohl nicht vom Land weggekommen, da sie die Rampe im Wasser lassen. Die Überfahrt dauerte etwa 3 Minuten und kostete BWP 150.- (CHF 13.50), was ein horrender Preis ist für dies.

Wir waren noch nicht lange im Nationalpark als wir bereits die ersten Elefanten sahen, die sich den Magen vollschlugen. Der wohl schönste Teil des Parks findet man am Boteti River. Ein Bilderbuchlandschaft mit unzähligen Tieren, die zum Wasser laufen, um zu trinken oder zu baden. Was für ein Schauspiel! Am besten parkiert man das Auto irgendwo am Fluss und beobachtet das Kommen und Gehen der Elefanten, Zebras, Giraffen, Gnus, Strausse etc.
Am Eingangsgate konnten wir noch einen Campspot “Tree Island” für die erste Nacht reservieren, denn wir hatten nur einen für die zweite Nacht vorausgebucht. Die staatlichen Campgrounds sind sehr günstig mit BWP 60.-/Nacht (CHF 5.65). Auf dem Weg trafen wir auf hunderte von Zebras und Gnus. Noch nie hatten wir bis anhin so grosse Herden gesehen. Der Campingplatz lag recht einsam und wir waren auch die einzigen, die dort die Nacht verbrachten. Wir waren k.o. vom Tag, denn die vielen Eindrücke und die Wärme, hatte uns geschafft. Deshalb entschieden wir uns, bereits um 19.00 Uhr ins Bett zu gehen. Rund 15 Minuten später hörten wir ein lautes Brüllen in unmittelbarer Nähe. Da es draussen bereits stockdunkel war, konnten wir rein gar nichts erkennen, aber es hörte sich so an, als würde ein Löwe direkt neben unserem Auto stehen. Wie dankbar war ich, dass wir bereits im Saveroom waren. Ob er uns die ganze Zeit beobachtet hat und gewartet hat, bis wir ins Zelt gehen oder ob es wirklich reines Glück war, dass wir ausnahmsweise so früh schlafen gingen? Wir werden es nie erfahren, aber es war gut so wie es war 😉 Das Brüllen des Löwen wiederholte sich zwei weitere Male und es hörte sich nach einem Paarungsgebrüll an. Der Tiefschlaf setzte bei mir nachts nicht ein und ich hörte wie ein anderes Tiere genüsslich Gras ass. Am nächsten Morgen entdeckten wir die Spuren des Löwen und diese befanden sich in der Tat rund 3m von unserem Auto entfernt…

Zurück am Boteti River genossen wir den ganzen Tag mit Tierbeobachtungen. Es passierte ständig irgendwas und so wurde es nicht langweilig. Wir übernachteten diesmal auf dem überteuerten Kumaga Campground für CHF 100.-/Nacht. Da dieser nicht staatlich ist, rufen sie für internationale Gäste so hohe Preise ab. Das Preis-Leistungsverhältnis stimmte für uns nicht ganz, aber die Lage war top, denn zum Fluss war es ein Katzensprung, was das Eindrücklichste war. Der Makgadikgadi Nationalpark war für ein einzigartiger Park, denn die Tierdichte ist wirklich hoch.



Unser Kompressor, um die Luft der Reifen aufzublasen hat leider bereits nach dem 3. Mal den Geist aufgegeben. Da unter den Reisenden gilt “jeder hilft jedem”, konnten wir den Kompressor von anderen Leuten jeweils ausleihen. Allerdings wäre es suboptimal, wenn wir mit nicht so hohem Reifendruck asphaltierte Strasse fahren würden. Da auch unser Gaskocher nicht mehr funktionierte, entschieden wir uns, nach Maun (zweitgrössten Stadt von Botswana) zu fahren, da es dort eine Vertretung unseres Vermieters (Britz) gibt. Es war zwar ein kleiner Umweg, aber wir wollten auf der sicheren Seite sein. Auf der geteerten Strasse hielten wir einen anderen Camper an, um nach einem Kompressor zu fragen. Es war ein Schweizer Paar aus Meggen LU und sie halfen uns mit ihrem aus. Sie erzählten, dass sie eine Maus im Handschuhfach hätten. Zuerst dachten wir, es sei ein Witz, aber es war in der Tat so. Sie sei vermutlich in der Kalahari Wüste über den Motorenraum ins Handschuhfach geschlüpft. Während Eik unsere Reifen aufpustete, rannte die Maus hinter seinem Rücken vorbei in die Freiheit. Von der Grösse her war es sogar eher eine Ratte. Die Fahrt nach Maun glich einem Slalom, denn in der Strasse waren unglaublich viele Löcher, denen man ausweichen musste. Bei Britz konnten wir sowohl einen neuen Kompressor besorgen als auch einen neuen Aufsatz für unsere Gasflasche. So waren wir wieder ready für die kommenden Tage in der Wildnis. Da wir im Tiefsand viel Benzin brauchen, tankten wir das Auto auch gleich noch voll und fuhren noch am selben Nachmittag zum Eingang des Nxai Pan Nationalparks. Im iOverlander haben wir gelesen, dass sie einem beim Eingangsgate gratis übernachten lassen, wenn man fragt. Da wir erst um 18.30 Uhr ankamen und das Gate um 19.00 Uhr schliesst, spekulierten wir darauf, dass sie es uns erlauben, denn man darf auch nur bis 19.00 Uhr rumfahren. Netterweise bekamen wir das ok und wir stellten uns direkt neben dem Eingang und schliefen dort gratis.

Um 7.00 Uhr am nächsten Morgen starteten wir unsere Tour durch den Nxai Pan Nationalpark. Wir hörten im Vorfeld von anderen Reisenden von den sandigen und sehr anspruchsvollen Strassen. Umso mehr waren wir gespannt, wie wir überall durchkommen werden. Eik war inzwischen schon ein richtiger Sandfahrprofi geworden, weshalb wir relativ problemlos bis zum Baobabs Pan gelangen konnten. Eine riesige ausgetrocknete Salzpfannen mit ein paar Baobab-Bäumen, welche für ihren dicken Stamm und der lustigen Form bekannt sind. Tiere sahen wir bis dahin noch nicht so viele. Es gibt bei der Salzpfanne Campingplätze, aber dort soll es auch von Mäusen wimmeln, weshalb wir froh waren, dass wir an einem anderen Ort nächtigen und zwar beim South Camp. Den Schweizern ist die Maus wohl auf dem Campingspot ins Handschuhfach geschlüpft. Wir machten uns auf den Weg zum South Camp und ja, die Strassen waren nun sehr anspruchsvoll wegen dem vielen Sand. Von weitem sahen wir, dass ein Laster auf einem kleinen Hügel steht und davor ein anderes Auto. Es war schwierig einzuschätzen, ob wir an denen vorbeifahren können, denn die Strasse war etwas mehr als autobreit. Mit dem Feldstecher sah ich, dass eine Frau beim Auto am Sand schaufeln war und somit war der Fall klar: sie sind steckengeblieben. Zu Fuss liefen wir zu ihr (im Nacken die Angst wegen den wildlebenden Tieren), um zu schauen, ob wir helfen können. Beim Laster lief der Motor, aber es war niemand drin. Die Frau war eine Deutsche und sie freute sich, uns zu sehen, denn sie versuchten seit einer Stunde aus dem Sand rauszukommen. Sie hätten angehalten, um zu schauen, ob der Lasterfahrer Hilfe braucht und als Resultat blieben sie im Sand stecken. Man muss vielleicht wissen, dass man durch Tiefsand mit einem gewissen Tempo fahren muss, ansonsten besteht ein hohes Risiko, nicht mehr weiterzukommen. Der Mann von der Deutschen war in der Ferne zu sehen, denn er war unterwegs zum Campingplatz, um dort Hilfe zu holen. Es war für uns klar, dass wir ihnen helfen und so blieb ich bei ihr, half beim Schaufeln und Eik fuhr mit unserem Auto zu ihrem Mann, um ihn abzuholen. Wir wollten versuchen, sie selber mit unserem Auto rauszuziehen. Fünf Minuten später sahen wir, wie Eik zu Fuss zu uns zurückläuft. Kein gutes Zeichen… Und ja, inzwischen ist auch unser Auto steckengeblieben. Oh no! Von weitem sahen wir, wie der Mann mit ein paar Einheimischen auf dem Weg zu uns war und eigentlich wollten diese nur den Laster rausziehen, da dort der 4WD kaputt ging. Sie durften nun aber zwei weitere Autos aus dem Sand ziehen 😉 Sechs Einheimische halfen uns bei der brütenden Mittagssonne. Sie meinten noch, dass wir verrückt seien, dort zu Fuss rumzulaufen, weil es viele Elefanten geben solle. Nun ja, es ging alles gut und nach etwa 1 1/2 Stunden waren beide Autos wieder fahrtauglich. Wir zahlten ihnen BWP 200.- und gaben ein Sixpack Bier als Dankeschön. Ohne sie, wäre es definitiv fast unmöglich gewesen, denn unser Unterboden setzte auf dem Sand auf, was ein Fortkommen verunmöglichte. An der Stelle, wo wir nicht weiterkamen, gäb es links eine Umfahrung. Allerdings sieht man diese kaum, wenn man mit einem guten Tempo heranfährt. Wir fragen uns, ob sie extra kein Hinweisschild hinstellen, um etwas Geld zu verdienen.
Nach dem schweisstreibenden Ereignis checkten wir erstmal im South Camp ein und gönnten uns eine kalte Dusche. Der Ablutionblock, wo die Duschen und WC’s drin sind, war zum einen mit Elektrozaun umgeben und zum anderen gab es am Boden rundherum kleine Bettonblöcke mit Zacken. Ein schmaler Pfad für die Menschen führte rein. Dies ist notwendig, weil sonst die Elefanten das Wasser trinken, welches von den Duschen etc. rausläuft. Wir konnten auch Elefanten beobachten, die mitten durch den Campingplatz liefen. Es war nun Zeit für einen Game Drive und unser erstes Ziel war das Wasserloch in der Nähe des Camps. Dort tummelten sich unzählige Elefanten, spritzten sich zuerst mit Wasser und dann mit Sand ein. Es war ein Kommen und Gehen und somit wurde es nicht langweilig. Auch Antilopen, Schakale, Giraffen, Strausse und andere kamen dorthin. Es war kurz vor halb sechs als wir Löwen entdeckten. Sie lagen noch gemütlich unter Sträuchern und beobachteten das Treiben aus der Ferne. Irgendwann erhoben sie sich und näherten sich dem Wasserloch. Wie eindrücklich, wenn man Löwen so beobachten kann und sie sich am Wasser zum Trinken niederlassen. Wow! Von hinten sah ich, dass ein Elefant im Anmarsch war. Nun wurde es spannend, denn die Grosskatzen gehen den Elefanten meist aus dem Weg. Der Elefant erreichte das Wasserloch und natürlich musste er genau dorthin, wo die Löwen gerade lagen und tranken. Ehrfürchtig erhoben sich alle sechs und gaben den Platz frei. Von wegen die Löwen sind die Könige der Tiere 😉

Nachdem wir am nächsten Morgen nochmal kurz beim Wasserloch waren, machten wir uns auf den Weg nach Maun. Glücklicherweise blieben wir dieses Mal nicht stecken, aber ja, der Nxai Pan ist vom Sand her definitiv eine Fahrherausforderung.



Die folgenden zwei Nächte verbrachten wir in Maun auf dem “Maun Rest Camp”, wo wir mal unsere Wäsche waschen konnten und Wifi hatten. Grundsätzlich haben wir das Wifi nicht vermisst, aber wieder mal ein Lebenszeichen in die Heimat zu senden, war keine dumme Idee.

Maun liegt am in unmittelbarer Nähe des Okavango Deltas, welches das grösste Binnendelta der Welt ist. Tausende Tiere strömen zur Regenzeit dorthin, wenn sich die vielen Flussarme mit Wasser füllen. Eik hatte die Idee, einen Flug über das Delta zu machen. Im ersten Moment lehnte ich ab, denn ich hatte etwas Bammel in Afrika mit einem Kleinflugzeug eine Runde zu drehen. Gleichzeitig reizte es mich sehr, denn von oben sieht dies bestimmt total eindrücklich aus. Nun gut, wir gingen zu einem Anbieter (Mack Air) und buchten für den nächsten Morgen um 8.00 Uhr einen einstündigen Rundflug. Dieser Spass kostete uns USD 100.-/Person, was völlig ok ist. Am nächsten Morgen trafen wir um 7.30 Uhr im Büro von Mack Air direkt neben dem internationalen Flughafen in Maun ein, um einzuchecken. Ja, ich hatte ein mulmiges Gefühl und die Vorfreude hielt sich in Grenzen. Wir erhielten die Boardingkarte und mit vier anderen Passagieren marschierten wir zum Flughafen, wo wir mit einem Bus zum Flugzeug gefahren wurden. Es war eine 6-plätzige Maschine (plus Pilot), welche eher einer kleinen Sardinenbüchse ähnlich sah. Als ich den Pilot sah, war ich etwas beruhigter (was das ausmachen kann…) 😉 Ein weisser, um die 33 Jahre alt aus Südafrika mit jahrelanger Flugerfahrung. Er startete den Propeller und los ging es auf die Startpiste. Immerhin war es keine Buschpiste, sondern wie gesagt, ein internationaler Flughafen mit einer richtigen Start-/Landebahn. Pünktlich hoben wir ab und waren nach kurzer Zeit bereits über dem Delta. Wir wissen nicht, wie hoch wir geflogen sind, aber man hatte auf jeden Fall beste Sicht und wir konnten sogar Giraffen, Elefanten, Hippos, Zebras etc. gut sehen. Wow, wie schön das aussah! Wir dachten, dass wir viel mehr und grössere Herden sehen würden, aber es war natürlich Anfang der Regenzeit und vermutlich kommen die Tiere in Massen erst noch. Der Flug war recht ruppig und wir hatten beide nach der Landung ein etwas flaues Gefühl im Magen. Ehrlich gesagt, war ich schon recht froh, dass der Flug “nur” eine Stunde gedauert hatte, aber ich würde ihn auf jeden Fall wieder machen 🙂



Das Moremi Game Reserve ist ein Teil des Okavango Deltas, wo wir die nächsten drei Tagen verbrachten. Die Landschaft ist sehr grün und die Strassen sind meist nicht sehr tiefsandig wie in anderen Nationalparks. Bis anhin fuhr Eik immer in den Nationalparks, jedoch übernahm ich das Steuer im Moremi, denn Eik musste navigieren. Es gibt unzählige Strassen, was schon fast einem Labyrinth ähnelt. Immer wieder zweigt eine Strasse ab und Schilder sind nur sehr spärlich anzutreffen. Dank dem App maps.me fanden wir uns gut zurecht. Ohne dieses, wäre es unmöglich gewesen. In den Shops verkaufen sie überteuerte Karten für CHF 25.-. Diese nützen einem aber herrlich wenig, wenn man auf der Karte nicht weiss, wo man gerade ist. Unser erster Campspot war beim North Gate (Khwai), wo es einen Fluss gibt mit vielen Hippos drin. Von anderen Reisenden hörten wir, dass viele Tiere durchs Camp wandern, allerdings nicht als wir dort waren. Eik ging am nächsten Morgen zum Fluss, um ein paar Fotos von den Nilpferden zu schiessen. In der Zeit baute ich unser Dachzelt ab. Die Seitenklappen waren zu, denn ich musste auf die Räder stehen, um es abzubauen. Nur die hintere Klappe liess ich offen. Ich lief ums Auto zur offenen Klappe und liess vor Schreck einen Schrei raus. Vom Autoinnern sah mich ein Affe an. Er sass auf unseren Sachen und vermutlich wollte er gleich mit der Suche nach Futter beginnen. So sehr wie ich mich erschreckt habe, so sehr habe ich wohl auch ihn erschreckt, denn glücklicherweise flüchtete er umgehend. Es war eine Grünmeerkatze, die weniger aggressiv sind als die Paviane. Der hätte sich vielleicht nicht so einfach aus dem Staub gemacht. Das Frühstück verzehrten wir an dem Morgen am Hippo Pool, welcher nicht weit vom Campground entfernt lag. Es gibt dort eine offizielle Picnic-Area und einen Aussichtsturm. Nebst den vielen Hippos im See, sahen wir, dass ein totes Impala am Rande lag, welches von einem Krokodil bewacht wurde. Kurze Zeit später zog das Kroko das Impala durch den See und es folgten ihm noch andere. Und dann ging das zerfetzen des Tieres los. Mehrere Krokos bissen sich am Fleisch fest und drehten es im Wasser wie wild. Was für ein Spektakel dies live zu sehen. Vermutlich hatten sie das Impala geschnappt, als es friedlich am Morgen Wasser getrunken hatte.
Es war ein Ding der Unmöglichkeit im Moremi Grosskatzen zu sehen. Dafür war die Umgebung zu bewachsen mit Sträuchern und Bäumen. Dead Tree Island hat uns am besten gefallen, denn dort hatte es wirklich viele Tiere. Giraffen, eine riesengrosse Büffelherde, verschiedene Antilopen und Hippos. Die Nacht verbrachten wir auf dem Campground Xakanaxa. Wie immer brachen wir am Morgen recht früh auf, um wieder auf Safari zu gehen. Nur dieses Mal sahen wir fast keine Tiere. Es ist definitiv eine Glückssache, wo und wann man Tiere beobachten kann. Man kann am selben Ort zweimal vorbeifahren und beim ersten Mal trifft man auf keine und beim zweiten Mal auf ganz viele. Sie bewegen sich halt frei in diesen grossen Gebieten.
Mehrere Leute sagten uns, dass man beim Campground “Third Bridge” eine Wasserdurchquerung machen müsse. Die Angaben über die Tiefe des Wassers fiel jedoch sehr unterschiedlich aus. Von der Autovermietung hatten wir die Auflage, dass wir eine Tiefe bis unter die Türen befahren dürfen und einen Schnorchel hatten wir nicht. Zuerst überquert man eine sehr holprige, schmale Brücke, wo man nicht weiss, ob die Stämme halten. Nun standen wir am Ende der Brücke, schauten vor uns aufs Wasser, welches sehr trüb war. Unmöglich abzuschätzen, wie tief es ist. Augen zu und durch… Im Schritttempo fuhren wir von der Brücke ins Wasser. Ja, ich war recht angespannt am Steuer, denn es war meine erste richtige Wasserdurchquerung. Ohne nasse Füsse haben wir es tatsächlich rübergeschafft. Das Wasser hatte exakt die Tiefe, die wir fahren durften und an der Rezeption beim Campground meinten sie, dass es unüblich sei, einen so tiefen Wasserstand Mitte November zu haben. Unser Glück! Wie fast jeden Abend entzündeten wir ein Feuer als die Nacht anbrach (19.00 Uhr). Wir sassen gemütlich auf unseren Campingstühlen beim Abendessen als ich etwas im Busch rascheln hörte. Mit der Stirnlampe zündete ich in die Richtung und in einer Entfernung von rund 5 Metern erblickte ich ein Hippo, welches Gras frass auf unserem Campingplatz. Sofort ergriffen wir die Flucht ins Auto, denn diese Tiere können gefährlich sein. Wir waren erstaunt, dass es trotz Feuer so nah rankam. Von der Fahrerkabine konnten wir es die ganze Zeit beobachten und schmatzen hören. Es liess sich einfach nicht stören. Rund 35 Minuten graste es unsere Wiese ab, bevor es wieder im Busch verschwand. Um 6.00 Uhr am nächsten Morgen machten wir einen Game Drive und sahen viele Zebras und Giraffen. Anschliessend frühstückten wir und brachen in Richtung Maun auf. Inzwischen war ich eine erprobte Sandfahrerin und ja, ich bin auch etwas stolz drauf ;) Der Reissverschluss unserer Abdeckung des Dachzeltes liess sich nicht mehr richtig schliessen, weshalb es ideal war, nochmal nach Maun zu fahren, um bei Britz eine neue zu holen. Auf dem Weg winkte uns ein Mann zu und ein Bus machte eine Lichthupe. Beim Mann meinten wir, dass er uns was verkaufen wollte und beim Bus, dass die Polizei in der Nähe steht. Beim Campingplatz in Maun angekommen, mussten wir feststellen, dass die Plane des Dachzeltes an der Seite des Autos runterhing und wir sie um ein Haar verloren hätten. Gemerkt haben wir dies nicht, denn die Strassen waren so holprig, dass man sowas nicht hört und wegen der Höhe des Autos auch nicht im Rückspiegel sieht. Wir haben von anderen Reisenden gehört, dass jemand bei der Fahrt mal das ganze Dachzelt verloren hätte und es nicht gemerkt hatte. Er fuhr zurück und fand es nicht mehr. Vermutlich hatten es bereits Einheimische unter den Nagel gerissen. Als wir die Geschichte hörten, konnten wir es nicht glauben, dass man sowas nicht merkt. Seit wir nun fast die Abdeckung verloren hatten, verstehen wir es besser 😉 Britz wechselte die Abdeckung innert 5 Minuten aus und meinten, dass es ein häufiges Problem sei mit dem Reissverschluss. Nachdem wir die Vorräte und den Tank aufgefüllt hatten, fuhren wir am nächsten Tag weiter zum Chobe Nationalpark. Die Temperaturen stiegen teils bis 40 Grad und wir waren sehr froh um AC im Auto.



Der Chobe Nationalpark ist recht gross und man kann ihn zum einen vom Süden her begehen oder vom Norden. Da wir von Maun herkamen, gingen wir durch südliche Eingangsgate und trafen recht schnell auf grosse Elefantenherden. Sie hatten auch viele Junge dabei, was total süss aussah. Natürlich schauen wir permanent nach Tieren und umso grösser ist die Freude, wenn wir auf Grosskatzen stossen. Das ist wohl etwas vom schwierigsten, sie ohne Guide oder Hinweise von anderen Leuten anzutreffen. Wir schauten nach links, nach rechts und da lagen sie unter einem Busch am Schatten. Ein 12-köpfiges Löwenrudel. Wow! Viel machten sie nicht, ausser dass sie die Schlafposition änderten und mal unter Busch hervorkrochen, um ein anderes schattiges Plätzchen zu suchen. Auch Jungtiere waren dabei, die am aktivsten waren. Fasziniert von diesen schönen Tieren, verbrachten wir geschlagene zwei Stunden dort. Irgendwann kamen andere Autos und Safarifahrzeuge, welche die Idylle etwas nahmen. Es war nun an der Zeit aufzubrechen, denn wir mussten bis 19.00 Uhr im Campground sein. Inzwischen haben sich die Löwen etwas bewegt und sind umhergelaufen. Mitten auf der Strasse lagen sie nun und versperrten den Weg. Sie liessen sich auch nicht stören, als die Autos näherkamen. Gerne wären wir noch länger geblieben, jedoch mussten wir zum Camp Savuti, was am Ende recht stressig wurde. Die Nacht war bei unserer Ankunft bereits eingebrochen, weshalb wir schnell ein Feuer entfachten und das Zelt aufbauten. Um uns herum hörten wir Tiere rumbrüllen, was gruselig war. Mit der Stirnlampe suchte ich unsere nähere Umgebung ab, bis mich zwei leuchtende Augen anschauten. Ich war danach recht schnell im Saveroom 😉 An solchen Orten ist man froh, wenn man keine schwache Blase hat und somit nachts nicht raus muss.

Die Strecke von Savuti nach Lynanti war eine grosse Herausforderung. Rund 4km waren extrem tiefsandig und wir hofften einfach nur, nicht steckenzubleiben. Glücklicherweise kam uns auch kein Fahrzeug entgegen, denn anhalten war keine Option. Vermutlich wären dann beide Autos steckengeblieben, da ausweichen nicht möglich gewesen wäre. Auf dem Campingplatz tranken wir erst Mal ein Bier auf diese Horrorstrecke, bevor wir nochmal eine kurze Runde drehten. Es hatte sehr viele Elefanten mit jungen und durch die stark bewachsene Strasse sah man sie teils kaum weit im Voraus, was es etwas unentspannt machte. Elefanten mit Kleintieren sind nämlich häufig in Alarmbereitschaft und deshalb sollte man möglichst viel Abstand halten, was nicht immer machbar ist. Wir kehrten zum Campingspot zurück als uns unsere Nachbarn sagten, dass sie fast auf eine Schlange getreten sind. Beim näheren betrachten, stellte sich heraus, dass es eine Babykobra war, die es sich auf unserem Campingplatz gemütlich gemacht hatte.



Wir verliessen den Chobe Nationalpark und machten uns auf den Weg nach Kasane. Nach langer Zeit hatten wir wieder mal Asphalt unter den Rädern. Ein ganz anderes Fahrgefühl. Am späteren Nachmittag trafen wir einen guten Kumpel von Eik mit seinem Kumpel, die gerade im Urlaub waren. Nach einem gemütlichen Abendessen mussten wir uns auch schon wieder verabschieden.

Am nächsten Tag ging es für uns nochmal in den Chobe Nationalpark und diesmal vom Nordeingang her. Kommt man von Kasane, ist das Gate nicht weit entfernt. Wir sind nur ein paar wenige Kilometer gefahren als wir bereits unzählige Elefanten sahen, die zum Fluss liefen. Je näher sie zum Fluss kamen, umso schneller liefen sie. Man spürte richtig ihre Vorfreude aufs Wasser.
Leider lag am Fluss ein Elefant reglos dort. Zuerst wurde er von einem Elefanten umkreist und wir wussten nicht, ob er sich einfach hingelegt hatte oder gestorben war. Es fühlte sich an wie eine traurige Abschiedsszene. Als kurze Zeit später die ganze Herde herbeiströmte und sich um den Elefanten stellten, gingen wir davon aus, dass er gestorben ist. Die einen rüttelten am Zahn herum und hoben das Ohr hoch, doch leider blieb eine Reaktion aus. Es war eine herzzerreissende Situation, welche mich ehrlich gesagt sehr berührt hat. Die Interaktion zwischen den Elefanten zu sehen, war mega spannend. Die grosse Herde bewegte sich weg und nur ein Elefant blieb beim liegenden zurück. Nach wie vor rüttelte er an ihm herum, hob wieder mehrfach das Ohr, so als würde er sagen: “hey steh auf, wir müssen weiter.” Tieftraurig verliessen wir das Geschehen und ja, das gehört wohl auch dazu, mal eine solche Situation sehen zu müssen.

Ein paar Tage zuvor starben 400 Büffel auf der namibischen Seite bei der Durchquerung des Flusses, weil sie anscheinend von Löwen gejagt wurden. Das Fleisch wurde den Einheimischen geschenkt.

Auf dem Weg zum Campground Ihaha trafen wir auf viele Giraffen, Impalas, Warzenschweine und weitere Elefanten. Beim Campingplatz selber balgten sich ein paar Paviane und es war lustig, ihnen zu zuschauen. Andere Tiere waren leider nicht in Sichtweite. Abends hörten wir Löwen in der Ferne. Ein paar Einheimische fragten uns kurze Zeit später, ob wir die Löwen gesehen hätten, aber das war nicht der Fall, aber es dauerte nicht lange, bis wir wieder im “Saveroom” verschwunden waren.

Am nächsten Morgen waren viele Impalas direkt beim Campgorund am Gras fressen. Auf diesem Campingplatz hatten wir zwei Nächte gebucht, so dass wir nach dem Frühstück wieder auf Safaritour gingen. Es dauerte nicht lange, bis wir auf Säbel-Antilopen stiessen, welche scheinbar selten zu sehen sind und für uns war es auch das erste Mal, dass wir sie gesichtet hatten. Ansonsten sahen wir viele viele Zebras, Giraffen und alles in allem war es tierreicher als am ersten Tag in dem Teil des Parks. Nach einem kurzen Zveri, ging es wieder auf die Piste und juhuuuiiii, wir trafen auf ein Löwenmännchen, welches friedlich unter einem Baum lag und das in umittelbarer Nähe zur Strasse. Irgendwie dachten wir, dass noch mehr Löwen in der Nähe sein müssten, denn ein Löwenmännchen alleine machte für uns nicht so Sinn. Und siehe da, auf der anderen Seite der Strasse entdeckten wir zwei Weibchen unter einem Busch. Da sie hauptsächlich rumlagen und sie kaum bewegten, fuhren wir weiter, denn in der Ferne sahen wir eine riesige Büffelherde. Auf dem Rückweg zu den Löwen kam uns ein grosses Löwenrudel mit etwa 16 Löwen entgegen. Wir gingen davon aus, dass es dieselben waren die wir vorhin entdeckt hatten. Aber nein, das Männchen lag noch am selben Ort. Es handelte sich um ein anderes Rudel und diese hatten sechs Jungtiere dabei, die herumsprangen und sich balgten. Es hatte ein Wasserloch, weshalb sie zum Trinken dorthin gingen. Solche Szenen können wir problemlos unendlich lange beobachten. Aus der Ferne sahen wir, dass noch eine Löwin mit zwei noch kleineren Jungtieren auf uns zu kommt. Unglaublich und diese waren noch viel aktiver als die vom anderen Rudel. Sie turnten auf der Mutter herum, spielten mit ihrem Schwanz und jagten sich gegenseitig. Leider war es nun an der Zeit ins Camp aufzubrechen, denn wir mussten vor 19.00 Uhr im Camp sein. Wir sassen am Feuer und wie immer leuchtete ich mit der Stirnlampe die Gegend ab. Ich weiss nicht, ob es die weibliche Intuition war, aber auch diesmal entdeckte ich ein Tier, welches mit den Augen funkelte. Ich fühlte mich beobachtet und wusste, dass es schon wieder Zeit war für den Saveroom ;) Auf der anderen Flussseite lag Namibia und es brannten grossflächige Feuer, welche sie absichtlich gelegt hatten. Wir waren froh, dass zwischen Namibia und uns noch ein Fluss lag.



Nach zwei Nächten ging es zurück nach Kasane. Auf dem Retourweg sahen wir ein Tier im Wasser liegen. Wir konnten nicht ausmachen, ob es ein Impala oder ein Rind war, aber fakt war, dass es sich die Krokodile geschnappt haben, denn es war regungslos und die Krokos in Sichtweite. Als wir Inne hielten und die Szene beobachteten, erblickten wir noch einen grossen Lyzard, der leider recht schnell im Busch verschwand. Inzwischen näherten wir uns dem Ausgangsgate des Parks, wo wir zwei Tage zuvor Dutzende Elefanten im Fluss beobachten konnten. Diesmal waren nicht so viele dort, aber durch den Regen von der Nacht, hatte es mehr Schlamm, so dass sie sich drin rumwälzen konnten. Wir waren gespannt, ob der tot geglaubte Elefant noch an der Stelle liegt, wo wir die Abschiedsszene mitverfolgt hatten. Aber Fehlanzeige. Es lag nirgends ein Elefant, was uns etwas verdutzte, denn üblicherweise sahen wir ab und an tote Tiere rumliegen, die von Assgeiern gefressen wurden. Aber wo war der Elefant? Hatte er sich nochmals aufgerappelt? Haben Menschen ihn aus dem Park entfernt? Wir wissen es nicht und werden es nie erfahren.

Zurück in Kasane übernachteten wir in der Chobe River Lodge, wo wir mal wieder gutes Wifi hatten und eine gemütliche Lounge zum relaxen. Wir mussten nun auch den Entscheid fällen, ob wir eine Tour zu den Victoriafalls in Zimbabwe machen oder nicht. Es haben uns verschiedene Leute davon abgeraten, mit dem eigenen Auto über die Grenze zu fahren. Scheinbar nehmen sie das Auto auseinander und man muss für Sachen Geld zahlen, die sie am Auto bemängeln. Zudem haben wir gehört, dass man immer wieder von der Polizei angehalten wird und sie dann Geld kassieren wollen. Somit stand für uns fest, dass wir nicht mit unserem Auto dorthin fahren wollen. Es gab Anbieter, die Tagestouren durchführten und der Transfer BWP 350.-/P. kostet. Dazu kommt das Visum in Zimbabwe von USD 30.-/P. plus der Eintritt zu den Victoriafalls von USD 50.-/P. Alles zusammengerechnet hätte uns der Ausflug rund USD 220.- gekostet. Unser Auto wäre an dem Tag irgendwo geparkt gewesen und hätte uns auch nochmal USD 105.- (Miete) gekostet. Über USD 300.- für einen Wasserfall auszugeben, welcher im November nicht mal viel Wasservolumen hat, war uns schlussendlich zu teuer. Klar wäre es nicht weit von Kasane entfernt gewesen, aber wir sind auch recht sicher, dass wir irgendwann wieder dorthin zurückkehren würden und dies vermutlich mit einem höheren Budget.

Auf mehrfache Empfehlung von anderen Reisenden fuhren wir am nächsten Tag zum Senyanti Safari Camp, welches 20km ausserhalb von Kasane lag. Beim Campingplatz gibt es ein Wasserloch, welches von einer Lounge/Bar genossen werden kann. Am Nachmittag waren kaum Tiere dort, was natürlich schade war. Am frühen Abend tauchten Elefanten auf, was unglaublich faszinierend war, sie so nahe sehen zu können. Es gibt einen Bunker, wo man unterirdisch bis auf etwa 3m ans Wasserloch hingehen kann und so die Tiere fast hautnah erleben kann. Das Licht war phänomenal, denn es war bewölkt und die Sonne schien von der anderen Seite rein. Dort entstand eines meiner Lieblingsfotos von Afrika. Die Elefanten setzten sich in Bewegung und kamen auf den Bunker zu. Es fühlte sich an, als würden sie uns sehen und gleich ihren Rüssel hineinstrecken. Wahnsinn! Definitiv ein unvergessliches Erlebnis. Leider setzte kurze Zeit später ein sehr starker Regen ein, was weitere Tiere vom Wasserloch abhielt. Wir schafften es auch nicht mehr rechtzeitig zum Camper, um das Zelt zu schliessen, weshalb unsere halbe Matratze klitschnass war.



Es war nun Zeit, dass wir langsam in Richtung Namibia aufbrachen. Es gab zwei Möglichkeiten dorthin zu kommen. Man könnte entweder eine “normale” Strasse fahren oder nochmal durch den Chobe Nationalpark, welcher uns super gefallen hat. Da das Wetter schon wieder freundlicher aussah, entschieden wir uns für den Chobe. Wir freuten uns, nochmal Elefanten, Zebras etc. zu sehen, denn wir gingen davon aus, dass wir in Namibia weniger sichten würden. Am Eingangsgate bezahlten wir den Parkeintritt, reduzierten unseren Reifendruck und los ging es. Man sah, dass es auch im Park geregnet hatte, denn die Löcher in der Strasse waren teils voll mit Wasser. Der Park wirkte total anders auf uns. So als würden wir das erste Mal durchfahren, dabei waren wir schon mehrmals an diesen Stellen. Tiere waren weit und breit nicht zu sehen. Als Erinnerung: an unserem ersten Tag im Park hatte es Dutzende Elefantenherden, Zebras, Giraffen und und und. Es war wie leer gefegt. Wo waren alle? Wir gingen davon aus, dass sie nicht mehr zum Fluss müssen, weil es durch den Regen im Landesinneren neue Wasserlöcher gegeben hat. Erst weiter im Süden nach unserem Camp, wo wir ein paar Tage zuvor nächtigten, sahen wir Zebras und Impalas. Dort scheint es auch nicht geregnet zu haben. Nach Rücksprache mit einem Safarifahrer wussten wir, dass sich die Tiere die nächsten 2-3 Tage nicht mehr am Fluss blicken lassen werden, da es im Landesinnern genug Wasser hätte. So stimmte unsere Annahme. Für die Tiere sei es weitaus gefährlicher bis zum Fluss zu laufen, um zu trinken als irgendwo im Landesinnern.



Ein bisschen enttäuscht von den wenigen Tiersichtungen passierten wir am 24. November 2018 beim Ngoma Gate die Grenze nach Namibia.

Botswana war für uns das grösste Abenteuer bisher und es war eine absolut geile Zeit in diesem herrlichen Land. Wir wussten nicht, was uns erwarten würde und wir die das alles meistern werden, aber es hat alles bestens geklappt und wir hatten so viele unzählige schöne Tierbegegnungen, die uns ewig in Erinnerung bleiben werden. Es war eine grosse Herausforderung mit den Strassen. Von Tiefsand über löcherige Strassen zu einer Wasserdurchquerung bis zu normalen asphaltierten Strassen. Auf Campingplätzen schlafen, die nicht eingezäunt sind, war nicht immer so ganz entspannend, aber gleichzeitig gehörte dies zum Abenteuer Afrika. Im November beginnt die Regenzeit in Botswana, jedoch hatten wir grosses Glück und kaum etwas davon gespürt. An vielen Orten wären die Strassen vermutlich schwer zu passieren gewesen. Auf den Campingplätzen hatte es häufig Affen, die morgens oder abends vorbeikamen und nach Essen suchten. Einer hatte sich sogar in einen Abfalleimer eingesperrt, um unsere Resten zu essen. Ein anderer bewachte den Eimer in der Zeit, bevor der Fressende mit einem dicken Bauch wieder rauskam 😉 Für die Nationalparks zahlt man Eintritt. Pro Person BWP 120.- plus fürs Auto BWP 50.- (Total BWP 290.-/CHF 27.-). Bei jedem Gate muss man dies in bar bezahlen. Leider gibt es hier keine Wild Card wie in Südafrika.

In den letzten 50 Jahren entpuppte sich Botswana von einem der ärmsten zu einem der reichsten Länder Afrikas. Den Reichtum erlangten sie hauptsächlich durch Diamantenfunde. Sie haben somit Südafrika als grössten Diamantenförderer abgelöst. Auch die Politik hat nicht geschlafen und einiges dazu beigetragen. Es gab für uns nie einen Moment, wo wir uns unsicher gefühlt hätten. Die Leute sind alle sehr freundlich und sprechen fliessend Englisch. Viele Kinder winkten uns am Strassenrand freudig zu. Sie sahen wohl von weitem, dass da zwei Weisse im Auto sitzen ;) Die Häuser und kleinen Dörfer sahen teils sehr ärmlich aus. Meist haben sie runde Lehmhütten mit einem Strohdach und tagsüber sitzen zusammen draussen am Schatten. Ja, es gibt einem ein schlechtes Gewissen, wenn man bedenkt, wie luxuriös wir in unseren Heimatländern leben. Wer wohnt schon nur in einer Einzimmerwohnung mit mehreren Leuten zusammen? Aber ja, sie kennen es nicht anders und sind vielleicht glücklicher als wir in unseren Ländern.
Ein grosses Problem in Botswana ist Aids. Sie konnten zwar die Infektionsrate massiv senken und fast 90% der HIV-Träger erhalten kostenlos Medikamente vom Staat, so dass daran nicht mehr ganz so viele sterben wie früher. Heute liebt die Infektionsrate jedoch immer noch bei 20%.

Botswana war das aufwändigste Land, um selber zu buchen, denn es gibt für die Campingplätze verschiedene Ansprechpartner. Mal ist es der Staat und mal sind es verschiedene Private. Zudem findet man online ganz unterschiedliche Aussagen und Infos. Im Namibia-Forum stehen Informationen drin, die absolut nicht wahr sind. Zum Beispiel behauptete jemand, dass man die Parkgebühren im DWNP Office zahlen müsse, weil dies am Eingangsgate des Nationalparks nicht gehe. Das ist völliger Quatsch, denn an jedem Gate konnten wir die Gebühren zahlen. Ich würde nun behaupten, dass wir Botswana ausgiebig bereist haben und wir die Informationen gerne mit anderen teilen. Wer sich interessiert wie wir was wo und wie gebucht haben und wie viel wir jeweils bezahlt haben, kann gerne auf den zusätzlichen Infoseiten zu Afrika reinschauen. Wir haben alle drei Länder (Südafrika, Botswana, Namibia) aufgeschaltet. Des Weiteren findet ihr dort auch Informationen zum Camper. Bei Fragen kann man sich gerne an uns wenden 🙂

Highlights: zu viele um alle aufzuzählen, aber Botswana war ein absolutes Top-Highlight auf unserer Weltreise

Lowlights: Malariagebiet